Tagebucheintrag 3, 2016: Blumenpracht zum Frühjahr
Außenarbeiten:
Nachdem der Winter sich endlich verabschiedet hat und unsere Frühjahrsreinigung, d.h. Straßen und Gehwege von Streusplitt und Unrat befreien, größtenteils abgeschlossen ist, fängt der normale Straßenunterhalt wieder an. Dazu gehört es auch, den Parkplatz des städtischen Freibads mit einem Erdwall zu umgeben, damit die Parkplätze während der Badesaison wirklich nur den Badegästen zu Verfügung stehen. Wir achten dabei sehr darauf, dass sich dieser Wall später gut in das restliche Umfeld einfügt, er trotzdem pflegeleicht ist und wirtschaftlich unterhalten werden kann.
Die Städtische Gärtnerei experimentiert seit zwei Jahren auf Kreisverkehren und öffentlichen Grünflächen mit verschiedenen Blumenwiesen-Samen. Diese Blumenpracht, die dann ab Ende April bis spät in den Herbst blüht, findet bei den Bürgen einen sehr großen Anklang und wird auch des Öfteren in unserer Kaufbeurer Tageszeitung lobend erwähnt. Für dieses Jahr hat die Gärtnerei sich noch etwas Besonderes einfallen lassen. Sie haben letzten Herbst den Mittelstreifen einer großen Hauptstraße in Kaufbeuren mit über 10.000 verschiedenen Blumenzwiebeln bestückt. Ich war zuerst sehr skeptisch, ob diese Zwiebeln überhaupt aufgehen können, da dieser Mittelstreifen im Winter als Ablagefläche des geräumten Schnees der Straße dient. Aber beim ersten Sonnenstrahl guckten schon die Narzissen heraus. Nach und nach kommen jetzt die anderen Blumen wie Tulpen und Milchsterne, sodass es in dieser Straße bis Ende Juni richtig bunt blüht.
In der Stadt Kaufbeuren wird bis auf die Sperrmüllabfuhr noch alles von der eigenen Müllabfuhr entsorgt. Zu unserem Service im Bereich Biomüll gehört auch die zweimal jährliche Reinigung der Biotonnen. Dazu wird ein Fremdunternehmen engagiert, das dann mit seinem Spezialfahrzeug und in Zusammenarbeit mit unseren Müllwerkern die Wochentour begleitet und nach der Leerung des Biomülls sofort die Tonnen säubert. Seinen Sperrmüll kann der Bürger in Kaufbeuren zweimal jährlich kostenlos entsorgen lassen. Dazu erteilt er dem Bauhof über unsere Webseite oder mittels einer Sperrmüllkarte den Auftrag. Wir planen je nach Anzahl der Anfragen eine Tour und ein Subunternehmen sammelt diesen Sperrmüll dann ein. Unser Problem dabei ist aber, dass es in unserer Satzung dazu leider keine Quadratmeter- oder Tonnen-Begrenzung gibt, was natürlich immer wieder zu bösen Überraschungen führt und wir komplette Haushaltsauflösungen kostenfrei entsorgen müssen.
Büro:
In der Verwaltung sind die typischen Frühjahrsarbeiten wie Gemeinkostenumlage, Stundensatzberechnung, Mülltonnenabgleich sowie die Inventur im vollen Gange. Unser bestens eingespieltes Büro-Team erledigt das aber in Windeseile, sodass wir schnellstmöglich zum normalen Tagesablauf zurückkehren können.
Werkstatt:
Unsere Fahrzeuge und Maschinen sind schon alle auf Sommerbetrieb umgebaut und bereits im Einsatz. Nun beginnt im Fuhrpark die Nacharbeit zur vergangenen Winterdienstsaison. Streuer, Schneepflüge, Schneefräsen, Förderbänder usw. werden überholt und instandgesetzt, zuletzt noch konserviert und dann für fünf Monate eingelagert, bevor der Winterdienst uns wieder fest im Griff hat.
Diese Arbeiten können aber nur sporadisch getätigt werden, da meistens ein Ausfall von Mähgeräten, Kehrmaschinen oder Müllfahrzeugen usw. dazwischen kommt. Diese Defekte werden sofort in unserer Werkstatt behoben, damit die Stillstände der Maschinen so kurz wie möglich sind.
Gedanken:
Das Interessante an unserem Beruf ist, dass keine Woche wie die vorherige ist. Jeder Tag ist eine Premiere und genau das ist auch manchmal das Schwierige. Den Tagesablauf können wir kaum planen, zudem die Wünsche der Politik in der Kommune auch zu berücksichtigen sind. Meistens weiß ich früh morgens beim Lesen unserer Tageszeitung schon, was es für Aufgaben an diesem Tag geben wird, wenn z.B. ein Bürger in einem Leserbrief einen Missstand anprangert, so ist es natürlich unsere Pflicht und auch der Wunsch der Führungsriege solchen Hinweisen sofort nachzugehen.