KT-Umfrage: Grünflächenpflege
Blumberg: Aufnehmen statt Mulchen
Das Pflegekonzept wurde kürzlich in Blumberg vom Mulchen auf Technik mit Grasaufnahme umgestellt. Joachim Deusch berichtet:
Um die Pflege von etwa 95.000 m² Rasenfläche und ca. 25.000 m² Mulchflächen kümmert sich der Bauhof der Stadt Blumberg. Dazu gehört die Pflege des Rasens in großen und kleinen Parkanlagen, Straßenbegleitgrün sowie im Schwimmbad. Im Bauhof der 10.000-Einwohner-Gemeinde arbeiten derzeit 14 Mitarbeiter unter der Leitung von Bauhofleiter Michael Gräble und Stadtgärtner Joachim Deusch. Davon pflegen 1,5 Mitarbeiter den Friedhof mit einer Fläche von 2,5 ha in Hanglage (Rasenmähen, Heckenschneiden und Anlagenpflege). In der Saison kommen meist einige Aushilfen dazu, doch in diesem Jahr hat sich bislang nur ein geeigneter Bewerber gefunden. Vermutlich wird daher auf Ferienjobber oder 1-€-Jobber zurückgegriffen, sollte die Arbeit nicht zu schaffen sein.
Das Pflegekonzept wurde kürzlich umgestellt und Joachim Deusch erklärt: „Bis vor einem halben Jahr haben wir einen John Deere mit 3,0 m Schnittbreite eingesetzt und den Grünschnitt liegen lassen. Dieses Fahrzeug wurde in Zahlung gegeben und es wurde ein Ferrari über den Händler Staiger angeschafft. Mit diesem Mäher sammeln wir den Grasschnitt nun auf und sind mit 1,50 m Arbeitsbreite unterwegs. Was auch neu dazugekommen ist, ist ein Holder C270 über den Händler Reiko Trenkle mit einem Frontschlegelmulchgerät Typ A mit einer Arbeitsbreite von 1,55 m vom Hersteller Humus für die Mulchflächen. Im Vergleich zur früheren Technik verbleibt kein Gras auf den Rasenflächen und dies ist von der Stadt auch so gewünscht, da es einen ordentlicheren Eindruck hinterlässt.“
Abtransport per Hakenlift
Das gesammelte Gras der Flächen muss etwa zweimal pro Arbeitstag von dem Mitarbeiter zu einer Kompostanlage gebracht werden. Doch in Zukunft wird dieses System vereinfacht, wie Joachim Deusch erklärt: „Demnächst wird ein Krampe Hackenliftanhänger mit Container geliefert. Dort kann der Rasenschnitt gesammelt und dann abtransportiert werden.“
Die geringere Arbeitsbreite des neuen Mähers bedeute, dass er und seine Mitarbeiter nun etwas mehr Zeit für das Mähen der Flächen benötigen. Außerdem müsse etwas langsamer gefahren werden, damit das Gras vollständig aufgenommen werden kann. Täglich rücken die Mitarbeiter während der Saison zu Mäharbeiten aus und sind dabei in 2er Teams eingeteilt. Eine Person fährt mit dem Großflächenmäher vorweg und ein weiterer mäht mit handgeführter Technik die Randbereiche nach. Auf den Mulchflächen kommt dann der Holder C270 in Einsatz. Je nach Gebiet kommen Handrasenmäher von Sabo oder Freischneider von Stihl zum Einsatz. „Die Mäher von Sabo nehmen das Gras auf. Es handelt sich dabei um Sichelmäher. Wir überlegen uns, ob wir in nächster Zeit Motorsensen mit Kreiselschere anschaffen. Das Gerät hat den Vorteil, dass die Steinschleuder-Gefahr minimiert ist. Außerdem können wir das Gras ganz nah an Bäumen entfernen, ohne die Rinde zu beschädigen. Der Mähkopf basiert auf zwei gegenläufigen Messern, zwischen denen das Gras abgetrennt wird.“
Mit der früheren Technik wurden die Flächen in einem 2-Wochen-Rhythmus gemäht. Dieser wird sich vermutlich etwas verschieben, schätzt Joachim Deusch: „Wir müssen aber darauf achten, dass das Gras nicht zu hoch wird. Mit dem Mulchmäher war es möglich auch hohes Gras zu mähen. Dies geht mit dem neuen Mäher nicht mehr ohne weiteres. Daher müssen wir auch unsere Liste überarbeiten, die in etwa geregelt hat, wie häufig eine jeweilige Fläche gemäht werden sollte.“
Weitere Pflegearbeiten
Zu den weiteren Arbeiten von Stadtgärtner Joachim Deusch und den Mitarbeitern gehören der Baum- und Gehölzschnitt sowie die Bepflanzung von Beeten mit entsprechendem Frühjahrs- oder Sommerflor, Straßenbegleitgrün und Pflege der Baumscheiben. Bekannt ist die Stadt Blumberg unter anderem für die Sauschwänzlebahn, die sich über 25 km kurvenreich durch den Schwarzwald schlängelt. Um die Pflege der Bahnanlage kümmert sich jedoch seit zwei Jahren ein Eigenbetrieb der Stadt, und das gehört somit nicht mehr zum Aufgabengebiet von Joachim Deusch und Michael Gräble.
Freudenstadt: Ferngesteuert mähen
An steilen Hängen des Einsatzgebietes nutzen die Mitarbeiter des Baubetriebsamtes in Freudenstadt im Schwarzwald ferngesteuerte Mulchmäher. Der Trend geht weg von intensiver, hin zu extensiver Pflege der Grünflächen.
Claus Grieshaber, Leiter des Baubetriebsamtes, kennt die zu pflegenden Flächen in seinem Gebiet genau. Alle Flächen sind in einem Kataster verzeichnet und unterliegen einem genauen Einsatzplan. Das bedeutet für die 65 Mitarbeiter, davon alleine 21 in der Grünpflege tätig, eine schnelle Übersicht über die Aufgaben. Es müssen insgesamt 44 ha Grünfläche gepflegt werden, davon 290.000 m² extensiv und den Rest intensiv. Die Kolonnen werden durch Ferienjobber unterstützt sowie zwei Asylbewerber, die das Baubetriebsamt ebenfalls beschäftigt. „Diese Bewerber unterstützen uns bei einigen Arbeiten, lernen jedoch hauptsächlich deutsch. Trotzdem trägt die Arbeit zur Integration bei“, so Claus Grieshaber.
Elektronisch erfasst
„Wir haben unsere Mitarbeiter in zwei Kolonnen aufgeteilt“, erklärt Claus Grieshaber. Eine Kolonne mäht in der Kernstadt und eine andere in den Ortsteilen von Freudenstadt. Insgesamt zählt die Stadt ca. 22.000 Einwohner. „Während die Rasenflächen in der Innenstadt intensiv gemäht werden, mulchen wir in den Außenbereichen fast ausschließlich. Dadurch konnten wir die Kosten für die Grünflächenpflege erheblich reduzieren. Intensives Mähen bedeutet bei uns, dass die Rasenflächen in etwa alle drei Wochen gemäht werden. Den Rasenschnitt sammeln wir und bringen ihn zu einer Biogasanlage. Dort wird er weiter verwendet.“
Als Mähtechnik nutzen die Freudenstädter Großflächenmäher von Kubota sowie handgeführte Geräte von Viking. Im Randbereich der Straßen und Wege mäht ein Steyr Traktor mit Ausleger. Seit fünf Jahren kommt auf den Steilflächen ein ferngesteuerter Robotermäher von AS 750RC zum Einsatz und Claus Grieshaber erklärt die Gründe: „Diese Maschine haben wir ganz klar aufgrund der Gesundheit unserer Mitarbeiter angeschafft. Wenn ich im Hang stehe, wird der Körper beim Mähen viel stärker belastet, als auf einer geraden Fläche. Die Mitarbeiter hängen sich die Funksteuerung um und können den Mäher ganz bequem steuern. Der AS Funkmulcher ist bei uns das Nachfolgegerät zum Spider Funkmulcher.“
Akkugeräte erwünscht
Freudenstadt liegt auf einer Höhe zwischen 700 und 1.000 Höhenmetern. Das ist eine besondere Herausforderung für die Gärtner, denn die Vegetation liegt im Schnitt vier Wochen zurück. „Aus diesem Grund können wir uns glücklich schätzen, dass wir eine eigene Gärtnerei betreiben können“, freut sich Claus Grieshaber. „In den acht Gewächshäusern beschäftigen wir auch unsere Auszubildenden zum Zierpflanzengärtner.“ Jedes Jahr pflanzen die Gärtner rund 55.000 selbstgezogene Blumen aus und pflegen die Rosenstöcke auf 2.500 m². Hinzu kommen die Stauden, die eine Fläche von 1.000 m² einnehmen.
Die Gehölzpflege von rund 5.500 m² und 15.000 m² Sträuchern übernehmen die Mitarbeiter des Baubetriebsamtes ebenfalls selbst und Claus Grieshaber erklärt: „Wir sind in diesem Bereich schon seit einiger Zeit mit Akkugeräten unterwegs. Es ist erstaunlich, was die Geräte und vor allem die Akkus heute leisten können. Wir nutzen die Akkutechnik bei unserer Heckenschere, den Freischneidern und den Motorsägen. Nicht nur die Mitarbeiter sind von dem leisen Arbeiten überzeugt, sondern auch die Anwohner freuen sich über die geringere Lärmbelästigung.“
Über derartige Neuheiten informiert sich Leiter Grieshaber gerne auf Messen. Daher steht ein Besuch der GaLaBau im September fest in seinem Terminkalender. Als eigenständiges Amt der Stadt kann Claus Grieshaber dann selbst über die Anschaffung von neuen Geräten bestimmen und fügt abschließend hinzu: „Derartige Entscheidungen treffe ich aber immer gemeinsam mit meinen Mitarbeitern. Schließlich sind sie es, die tagtäglich draußen unterwegs sind und wissen daher am besten, welche Technik geeignet ist.“
Bau- und Entsorgungsbetrieb Emden: Teamarbeit
Das Sachgebiet Grünflächen und der Bauhof arbeiten in Emden eng zusammen. An Deichen und anderen Hanglagen kommt ein Mähroboter zum Einsatz.
Die 50.300-Seelen-Stadt Emden liegt direkt an der Nordsee. Dementsprechend gehört die Deichpflege u.a. zum Grünflächenmanagement dazu. Mithilfe eines Mähroboters werden der Deich und andere schwer erreichbare Flächen gemäht. „Der Mähroboter kommt einmal im Jahr an Stellen zum Einsatz, wo wir mit den größeren Maschinen nicht gut rankommen, besonders an Hanglagen“, erklärt Thomas Hansen, Werkstattleiter des Bauhofes. Dazu gehören auch Flächen an Brücken, Wallanlagen und Böschungen, die auf der Wasserseite liegen. Sämtliche Grünanlagen, unter anderem den Emder Wall, halten die Mitarbeiter instand. Die Wiesen, zum Beispiel an Schulen und Spielplätzen, werden mehrfach pro Jahr gemäht und gemulcht. Zusätzlich pflegen die Mitarbeiter Bäume, legen neue Grünflächen an, reinigen Gräben und unterhalten Gewässer, stellen Laubkörbe auf und leeren sie, pflegen Wege und vieles mehr. Um eine Erfassung der Aufgaben zu gewährleisten und die Arbeit besser koordinieren und strukturieren zu können, greift die Stadt sowohl auf ein Baum- als auch auf ein Grünflächenkataster zurück.
Abteilungsübergreifend
Je nach Priorität der Flächen nehmen die Mitarbeiter den Grünschnitt auch auf und entsorgen diesen. Das Gras wird an der Müllumlade gesammelt und zur stadteigenen Verwertungsanlage gebracht. Für die Mäharbeiten setzt die Stadt insgesamt fünf Kleintraktoren und Schlepper von Iseki und John Deere mit Seitenarmen, Heck- und Frontmähwerken sowie Sichelmähwerken mit Breiten von 1,40 m, 1,60 m und 2,0 m ein. An handgeführter Technik nutzen die Mitarbeiter einen Tiger Schnipp-Schnapp-Ausputzer für die Straßenränder. Mit elektrischen Handgeräten, wie Akkuheckenscheren und Kettensägen, kümmern sich die Mitarbeiter um die angrenzenden Hecken und Bäume. Das Sachgebiet Grünflächen und der Bauhof arbeiten dabei eng zusammen, teilweise sind die Mitarbeiter für beide Stellen zuständig.
Oberste Priorität: Verkehrssicherheit
Im öffentlichen Verkehrsraum ist das Sachgebiet Grünflächen für das Straßenbegleitgrün zuständig, wozu unter anderem die Straßenbeete und Fahrbahnteiler in der Stadt zählen. Die oberste Priorität bei all diesen Arbeiten hat jedoch immer die Verkehrssicherheit. Die stetige Kontrolle, Pflege und Unterhaltung der städtischen Bäume und Gehölzflächen ist daher besonders wichtig. Insgesamt ist die Stadt Emden für ca. 120 ha öffentliche Grünflächen; ca. 25.000 Bäume und 20 km Wegeunterhaltung zuständig. Das Grünflächenamt pflanzt zusätzlich zu den üblichen Pflegearbeiten jedes Jahr in der Innenstadt mehr Bäume, als aus Sicherheitsgründen gefällt werden müssten. Der Wechselpflanzenbestand in der Emder Innenstadt beträgt etwa 20.500 Frühjahrsblumen, 17.000 Sommerblumen, eine 1000 m² große Wildblumenwiese und im Herbst 2.000 Callunen und Eriken.
Gemeinde Stahnsdorf: Klein, aber fein
Die Gemeinde Stahnsdorf ist so klein, dass sich akkubasierte Technik aus Kostengründen nicht lohnt. Gemäht wird immer dann, wenn Bedarf besteht.
Stahnsdorf ist eine amtsfreie Gemeinde mit rund 15.000 Einwohnern im Landkreis Potsdam-Mittelmark, unterteilt in die Ortsteile Güterfelde, Schenkenhorst, Sputendorf und Stahnsdorf-Ort. „Wir sind eine sehr kleine Kommune. Aus diesem Grunde ist die Grünflächenpflege nur eine von vielen Aufgaben der Gemeindemitarbeiter. Wir haben keine extra Einteilung in Kolonnen für das Grünflächenmanagement“, erklärt Stephan Reitzig von der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Stahnsdorf. Acht Festangestellte kümmern sich um die Grünanlagen. Die Flächen sind in Größenordnungen unter 20 ha eingeteilt, weshalb der Fuhrpark keine Traktoren oder Systemschlepper umfasst. Teilweise sind die Flächen auch eingezäunt, wie z.B. an Sportplätzen. Alle im kommunalen Eigentum der Gemeinde befindlichen Flächen werden betreut, dazu gehören auch drei Schulen, sieben Kindergärten bzw. Kindertagesstätten sowie 14 Spiel- und Freizeitplätze. Der 206 ha große Südwestfriedhof wird mit 15 Gärtnern und Fachkräften sowie Friedhofsverwaltung eigenverantwortlich gepflegt.
Mähen statt Mulchen
Kommunale Wiesen mähen die Mitarbeiter der Gemeinde Stahnsdorf mit Rasenmähern und Rasentraktoren. Das Straßenbegleitgrün inner- und außerorts wird dagegen geschlegelt. Der Maschinenpark umfasst für diese Bereiche einen Schlegelmäher als Anbautechnik, einen handgeführten Schlegelmäher, sowie diverse Motorsensen. Ansonsten stehen den Mitarbeitern fünf Multicars zur Verfügung. Den Grünschnitt entsorgen die Mitarbeiter fachgerecht in der örtlichen Kompostierungsanlage.
Bei Bedarf
„Alle Maschinen sind benzinbetrieben, wir führen keine Akku-basierte Technik“, sagt Stephan Reitzig. „Die Flächen werden immer dann gemäht, wenn Bedarf besteht oder wenn es z.B. festliche Anlässe erfordern.“ An kritischen Stellen, wie z.B. Verkehrsinseln, werden die Bereiche entsprechend abgesichert, sodass den Mitarbeitern keine Gefahr durch den Verkehr droht. Nachsaat gibt es in der Gemeinde Stahnsdorf nur im geringen Maße, und wenn, wird Baumarktsaatgut verwendet.
„Die Arbeitskosten der Gemeindemitarbeiter werden über die Löhne abgegolten. Bei Fremdvergabe von Aufträgen existieren Verträge, entstanden auf Basis öffentlicher Ausschreibungen“, erklärt Stephan Reitzig.
Die Gespräche führten Maren Schlauß und Nantke Lena Neumann, Redaktion KommunalTechnik
Der Artikel ist in der Zeitschrift KommunalTechnik Ausgabe 5, 2016 erschienen.