"Wärme to go“ - Klimafreundlich Abwärme nutzen
Das Modellprojekt „Wärme to go“ ist eine Zusammenarbeit des Zweckverbands Abfallwirtschaft Region Hannover (aha) mit der Gemeinde Isernhagen und der Klimaschutzagentur Region Hannover. Für die modellhafte Anwendung des mobilen Wärmetransports hat das Bundesumweltministerium für die Projektlaufzeit von 3 Jahren (noch bis 31. Januar 2020) insgesamt rund 1,4 Mio. Euro zur Verfügung gestellt, bei einem Gesamtaufwand von rund 1,7 Mio. Euro.
Auf der Deponie von aha in Hannover-Lahe wird schon länger Methangas, das bei der biologischen Behandlung des Restabfalls entsteht, klimafreundlich in einem Blockheizkraftwerk (BHKW) zu Strom umgewandelt. Mit dem Modellprojekt wird jetzt zusätzlich die Wärme, die das BHKW produziert, in Container eingebracht, die mit dem Wärmespeichermedium Natriumacetat gefüllt sind. Eine Elektro-Zugmaschine fährt die Container dann ins sieben Kilometer entfernte Schulzentrum der Gemeinde Isernhagen in Altwarmbüchen. Dort wird die Wärme in die Heizungsanlage der Schule eingespeist. Aufgrund der energetischen Modernisierungen des Schulzentrums in den vergangenen Jahren sind niedrige Temperaturen im Heizungsnetz möglich, eine Voraussetzung für die Integration der Wärmecontainer in das Heizungssystem. Der Containerbetrieb läuft seit Herbst 2018.
„Uns treibt die Klimaneutralität im Gebäudebestand um und dazu ist Wärme to go eine wirklich ideale Lösung. Sie passt hervorragend zu energetischen Modernisierungen und zu hocheffizienten Neubauten mit niedrigen Systemtemperaturen. Sehr gute Dämmung, neue Energiequellen und gutes Energiemanagement machen die Energiewende aus“, erklärt Joost Götze, Leiter des Amtes für Gebäudewirtschaft und Liegenschaftsunterhaltung bei der Gemeinde Isernhagen.
„Für uns als Wärmelieferant im Projekt bestand die Herausforderung darin, Wärmecontainer zu beschaffen, die funktionsfähig und lieferbar sind“ sagt Roland Middendorf, Leiter der Abfallbehandlung bei aha. Und Udo Scherer, Programmleiter kommunaler Klimaschutz bei der Klimaschutzagentur, hebt hervor, dass die Elektrozugmaschine den emissionsfreien Transport der emissionsfrei bereitgestellten Wärme ermöglicht. „Ein Diesel-Lkw hätte nicht zum nachhaltigen Systemansatz gepasst“, so Scherer.
Die Klimaschutzagentur Region Hannover hat die Konzeption des Förderprojekts unterstützt und die Antragsstellung begleitet. Im Modellprojekt koordiniert sie die Zusammenarbeit und unterstützt die Öffentlichkeitsarbeit. Außerdem organisiert sie Fachveranstaltungen und Exkursionen sowie Vernetzungstreffen für weitere sogenannte Latentwärmeprojekte in Deutschland. Kontakt: Klimaschutzagentur, Udo Scherer, Tel.: 0511 220022-70. www.waerme-to-go.de