Furtwangen: Vollautomatisches Schneestangensetzgerät
Das Schneestangensetzgerät sieht ein bisschen abstrakt aus, mit seinem Tragekorb für die Schneestangen, dem Vorbau mit rot-weißen Schrägstreifen, die ihn als Kommunalfahrzeug ausweisen, dem ausladenden Stangensetzgerät und dem Greifarm wirkt es geradezu futuristisch. Die Hydraulikschläuche mit Gestänge und Mechanik verleihen ihm etwas roboterhaftes. Das Gerät mit dem Namen „Stickset 500“ wird von der Firma S. Risa im norwegischen Undheim südwestlich von Oslo gebaut. In unseren Breiten vertreibt es die snowstick GmbH im kleinen Ort Gurmels im Kanton Fribourg, und die Technischen Dienste Furtwangen waren einer der ersten Kunden in Deutschland.
Die Funktionsweise ist relativ einfach und schnell erklärt. Im Tragekorb werden die Schneestangen positioniert und hier holt sich der Greifer die Stange, nach dem zuvor mit dem unten am Greifer angebrachten Meißel das Loch für die Schneestange vorgebohrt worden ist. Danach wird die Stange von dem Gerät gesetzt. Fertig. Im Frühjahr wird die Stange im umgekehrten Sinn wieder herausgezogen und im Tragekorb eingesammelt. Nach Angaben des norwegischen Herstellers und dem schweizerischen Vertriebspartner liegt die Kapazität des Geräts beim Setzen bei 100 Stangen pro Stunde und beim Einsammeln bei 200 Stangen pro Stunde. Gesteuert wird die gesamte Maschinerie vom Fahrer mittels einer Steuereinheit im Fahrerhaus. Der Fahrer kann also dank der stufenlosen Fahrgeschwindigkeit des Unimog fahren und die Stangen setzen.
Die Stärke der Stangen kann von 10 bis 40 mm im Querschnitt betragen und sie können von 1,5 m bis 4 m lang sein. Der reflektierende Streifen oben ist in jedem Fall auch bei Regen oder Schnee besser sichtbar, als die bisherigen Holzstangen, die maximal mit einem reflektierenden Weiß ausgestattet waren, das nach jahrelangem Gebrauch langsam aber sicher ermattete.Nach Aussage von Betriebshofleiter Norbert Wiehl kostet zwar eine dieser Kunststoffstangen 8 €, dafür sind sie aber länger haltbar und erhöhen die Sicherheit der Fahrbahnführung beträchtlich. Der eindeutige Vorteil aber liegt auf der Kostenseite. Früher wurden 150 Schneepfähle mit 2,50 m Länge per Schlaggerät am Unimog pro Tag eingeschlagen und im Frühjahr mühsam und teilweise auch mit Verlusten wieder herausgezogen. Eine Aktion, die gut und gern 20 Arbeitstage erfordert hat. Heute macht Fahrer Ralf Dold pro Stunde mindestens 50 Pfähle und damit sind die 3.000 auf Furtwanger Straßen benötigten Schneepfähle nach rund 60 h (max. 8 Arbeitstage) gesetzt. Eine immense wirtschaftliche Ersparnis im ohnehin aufwendigen Winterdienstgeschäft.
Text und Fotos: Dieter Mutard
Dies ist ein Textausschnitt aus der KommunalTechnik-Ausgabe 7/2019