Erfolg in der Nische
Viele Kommunen haben vom Glyphosat Abstand genommen, so auch die Gemeinde Hagen im Bremischen, die die Wildkrautbekämpfung an ein Lohnunternehmen vergeben hat: Die Schögehof-Service Dunker GbR aus Uthlede hat insgesamt drei Betriebszweige; Gartenbau, landwirtschaftliche Lohnarbeiten und einen Containerservice. Zusätzlich zu Carsten Dunker, Ehefrau Mary Dunker sowie drei 450 €-Kräften sind auch die beiden Söhne Christian und Stefan Dunker für den Familienbetrieb tätig. Eine noch jüngere Dienstleistung des Schögehof-Service ist die Wildkrautbekämpfung mit dem Heißwasser-Schaum-System ET 4 von Elmotherm. Hiermit punktet das Lohnunternehmen aufgrund der Umweltfreundlichkeit und Tiefenwirkung derzeit vor allem bei seinen kommunalen Kunden. So auch bei Jörg Bersziek, Bauhofleiter der Gemeinde Hagen im Bremischen im Landkreis Cuxhaven: „Wir waren auf der Suche nach einer ökologischen Methode der Wildkrautentfernung. Nachdem wir uns verschiedene Verfahren angeschaut hatten, fiel die Entscheidung auf das Heißwasser-Schaum-System, da es am besten zu unseren Anforderungen passt“, erklärt er.
Behandlung ohne Druck
Das sogenannte Heißwasser-/Ökoschaum-Verfahren ist nämlich eine nassthermische Anwendung, bei dem ohne einen erhöhten Wasserdruck gearbeitet werden kann: „Dadurch können wir nahezu jede Art von Bodenbelag reinigen“, erläutert Lohnunternehmer Carsten Dunker. Er, sein Sohn Christian Dunker, Bauhofleiter Jörg Bersziek und ich stehen auf dem Gelände des Niedersachsenhauses, dem Dorfgemeinschaftshaus in Bramstedt. Hier soll das Gerät eingesetzt werden.
„Es ist die zweite Behandlung in diesem Jahr. Das Grundstück unseres Niedersachsenhauses soll gepflegt aussehen, da es sowohl von den Anwohnern als auch intensiv vom hiesigen Heimatverein genutzt wird“, erzählt Bauhofleiter Jörg Bersziek und fügt hinzu: „Hier auf der Rasenfläche sind zum Beispiel historische landwirtschaftliche Gerätschaften ausgestellt. Auch ein historischer Backofen, der heute noch regelmäßig in Benutzung ist, steht hier auf dem Gelände.“
Während Carsten und Christian Dunker den Einsatz vorbereiten, erklärt Bauhofleiter Jörg Bersziek: „Der Boden ist gepflastert und enthält eine Menge Fugen. Sollten wir hier mit einem erhöhten Wasserdruck arbeiten, würden wir die mit Sand gefüllten Fugen ausspülen“.
Hitze-Isolation an der Pflanze
Christian Dunker beginnt mit der Arbeit und fährt mit der Lanze, aus der langsam das fast kochend heiße Wasser (>95 °C) plätschert, über den Fugen hin und her. Der biologisch abbaubare Schaum aus Kokos- und Maisstärke ist deutlich sichtbar. Er soll dafür sorgen, dass die Hitze des Wassers an der Pflanze isoliert und somit die hohe Temperatur länger gehalten wird. „Wie auch bei Heißwasser-Systemen ohne Schaum, wird die gewünschte Wirkung, nämlich das Welken der Pflanzen, dadurch erreicht, dass die Zellstrukturen durch Hitzeeinwirkung zerstört werden. Der Schaum dient der Isolierung der Hitze an der Pflanze, damit auch das Eiweiß im Vegetationspunkt der Pflanze gerinnt und sie nicht nachwachsen kann“, erklärt Christian Dunker und fügt hinzu: „Auch die Unkrautsamen, die von Wasser und Schaum erfasst werden, werden abgetötet. Das ist wichtig, um die Behandlungsintervalle groß zu halten. Wir finden, das ist ein sehr durchdachtes und gleichzeitig ein effektives System.“
Mit dem Heißwasser-Schaum-Verfahren kann das Lohnunternehmen im Schnitt zwischen 100 und 200 m²/h bearbeiten. „Die Flächenleistung ergibt sich immer in Abhängigkeit vom Verkrautungsgrad und der Beschaffenheit der Fläche“, erklärt Carsten Dunker. Für eine noch effizientere Arbeitsweise rückt das Lohnunternehmen nicht nur mit dem Heißwasser-Schaum-Gerät an, sondern führt auch immer einen Wassertank mit 3000 l auf einem 7,5 t-Lkw mit. „Obwohl wir diese Dienstleistung erst seit dem Sommer 2016 anbieten, haben wir schon eine Menge an Erfahrung sammeln können, da wir mittlerweile Aufträge für verschiedenste Bereiche bekommen haben. Wenn wir von einer einmaligen Behandlung ausgehen, haben wir im Jahr 2017 insgesamt 30.000 m² bearbeitet – in 2018 sind es bereits knapp 15.000 m²“, berichtet Christian Dunker und fügt hinzu: „Im Schnitt wird jede Fläche drei Mal pro Jahr behandelt.“
Trend zu mehr „weniger Chemie“
Die Ausschreibung der Gemeinde Hagen im Bremischen lief im Winter 2016/2017. Ausgeschrieben wurde ein Dreijahresauftrag. „Wir sind nun im zweiten Jahr und möchten uns auch bei der nächsten Ausschreibung bewerben. Zusätzlich zum Gelände des Dorfgemeinschaftshauses führen wir die Wildkrautbekämpfung auch auf weiteren Flächen der Gemeinde Hagen im Bremischen aus: auf dem Wohnmobilstellplatz, dem Rathausvorplatz, dem Kaiser Karl-Denkmal, auf dem Busbahnhof so wie in Bereichen der insgesamt 13 Ortsteile der Gemeinde. Auch ein hiesiges Naturschutzdenkmal mit alten Klinkersteinen können wir damit behandeln“, zählt Christian Dunker auf.
Bauhofleiter Jörg Bersziek erklärt: „Wir setzen auch mechanische Verfahren zur Wildkrautentfernung ein – jedoch geht das nur auf Oberflächen, die auch mal ein paar Kratzer „vertragen“ können. Abgesehen davon betrachten wir als Gemeinde es als sehr positiv, dass bei diesem System im Vergleich zu anderen alternativen Wildkrautbeseitigungsverfahren, wie z.B. der Abflammtechnik, keinerlei Brandgefahr besteht und es außerdem nahezu witterungsunabhängig einsetzbar ist. Das gibt uns im Management ein hohes Maß an Flexibilität. Wir werden daher in Zukunft stärker aktiv in diese Richtung gehen.
Dorothee Ebeling
Redaktion KommunalTechnik