Das sind die Niedersächsischen Klimakommunen 2016
Die niedersächsischen kommunalen Spitzenverbände und das niedersächsische Umweltministerium haben den Wettbewerb „Klima kommunal“ nach 2010, 2012 und 2014 bereits zum vierten Mal ausgelobt. Das Ziel ist es, die vielen kreativen und innovativen lokalen Klimaschutzaktivitäten im Land einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen und das kommunale Engagement zu würdigen. 46 Wettbewerbsbeiträge sind in diesem Jahr eingereicht worden, zwei mehr als im Jahr 2014. Für den Wettbewerb hat das Umweltministerium insgesamt 100.000 Euro als Preisgeld zur Verfügung gestellt. Über die Vergabe der Auszeichnungen entschied eine achtköpfige Fachjury.
Die Preisträger des niedersächsischen Wettbewerbs „Klima kommunal 2016“ sind:
Die Stadt Oldenburg: Wärme aus Abwasser
Allein aufgrund der ambitionierten Zielsetzung ist die Abwasserwärmenutzung der Stadt Oldenburg wegweisend: 28.000 Quadratmeter Wohnfläche sollen mit Wärme aus dem Abwasser der Stadt versorgt werden. Aktuell werden in Oldenburg drei Projekte zur Abwasserwärmenutzung geplant und umgesetzt:
1. Eine Pilotanlage beheizt das Bürogebäude des Instituts für Rohrleitungsbau (iro). Diese Anlage liefert wichtige Ergebnisse für die Großprojekte.
2. Das Neubauquartier „Alter Stadthafen“ mit etwa 20.000 m2 Fläche, das an einem der durchflussstärksten Hauptabwassersammler der Stadt liegt.
3. Der Wohnbaukomplex „Wechloyer Tor“ mit etwa 8.000 m2 Fläche (Baubeginn 2016).
Aufbauend auf diesen Projekten initiierten die Projektpartner ein INTERREG-Forschungsvorhaben, das u.a. den Einsatz von Wärmetauschern im gesamtstädtischen Kanalnetz untersucht.
Stadt Osnabrück: Energetische Stadtsanierung
Mit dem „Masterplan 100% Klimaschutz“ setzt sich Osnabrück das Ziel, bis 2050 den CO2-Austoß um 95 und den Energieverbrauch um 50 Prozent zu verringern. Vor allem die Einsparpotenziale im Gebäudebestand sollen erschlossen und der Wärmeenergiebedarf um über 60 Prozent reduziert werden.
Um möglichst viele Mieter und Hauseigentümer zu erreichen, haben die Beratungsbüros in den aktuellen Sanierungsgebieten „Hintere Wüste“ und „Gartlage-Süd“ ein weit gefächertes Angebot – häufig in Kooperation mit der Verbraucherzentrale Niedersachsen (VZN) und der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen: öffentlicher Blower-Door-Test, Energie-Checks, Energiegutachten, kostenlose Solar-Checks, der Austausch ineffizienter Elektrogeräte wird bezuschusst u. a. m.
Eine Thermografiebefliegung des Stadtgebiets wurde öffentlich sehr beachtet; die Ergebnisse im Internet bisher weit über 30.000-mal aufgerufen. Bislang ließen sich über 1.000 Hauseigentümer dazu beraten.
Bis September 2015 wurden 151 Energie-Checks der VZN durchgeführt, davon 25 Checks im Sanierungsgebiet „Gartlage-Süd“. Bis Ende 2015 wurden über 70 Solar-Checks vermittelt.
Gemeinde Vrees
Die Gemeinde Vrees zählt gerade mal 1.831 Einwohner und leistet seit 20 Jahren Großes für den Klimaschutz: die kontinuierliche Umstellung auf erneuerbare Energieträger für die Strom- und Wärmeversorgung.
Klimaschutz wird in Vrees stets mitbedacht:
• 1996 Bau eines Holzhackschnitzelheizwerks – eines der ersten in Norddeutschland – initiiert von der örtlichen Forstwirtschaft. Über ein Fernwärmenetz versorgt es den Kindergarten und hundert Einfamilienhäuser.
• Zusätzlich umfasst das Netzwerk „regenerative Energie in Vrees“ inzwischen Photovoltaik-, Windkraft- und zwei Biogasanlagen.
• 2013: Vrees wird eines der ersten „Bioenergiedörfer“ Niedersachsens; die Straßenbeleuchtung wird energieeffizient auf LED umgerüstet.
• öffentliche Gebäude werden mit erneuerbarer Energie versorgt und energiesparend bewirtschaftet, es werden Effizienzmaßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs umgesetzt.
In die Zukunft gerichtet ist das Projekt „Wir für Euch – Altwerden in Vrees“: fünf Seniorenwohnungen in Energieeffizienzhaus 40-Standard in einem naturnahen Umfeld.
Messbare Erfolge: Vrees hat bei Strom einen Selbstversorgungsgrad von 250 Prozent und bei der Wärme von 60 Prozent.
Mehr Informationen zum Wettbewerb finden Sie hier.