Umfrage: Wildkrautbeseitigung in Deutschlands Kommunen

Die Wildkrautbeseitigung steht vor der Tür. Die Wahl der geeigneten Methode gleicht einer Philosophie. Wir haben in verschiedenen Kommunen nachgefragt.
Foto: Archiv

Straßenbetrieb Celle: Vorwiegend mechanisch

Wildkrautbeseitigung ist auch in Celle ein immer wiederkehrendes Thema. Die Trockenheit in den Sommern 2018/2019 führte zu einem deutlichen Rückgang des Wildkrauts. Und trotzdem ist der Arbeitsaufwand für die Wildkrautbeseitigung gerade in den Sommermonaten sehr hoch.

Hartmut Albrecht ist Einsatzleiter für den Bereich Stadtreinigung und Winterdienst im Straßenbetrieb Celle mit insgesamt 27 Mitarbeitenden. Zu den Aufgaben des Betriebs zählen tägliche Reinigungsarbeiten im gesamten Innenstadtbereich sowie die Bushaltestellenreinigung, das Leeren von Müllbehältern, Sammeln von Wildmüll und die Reinigung von Geh- und Radwegen. Im Herbst treten Arbeitsspitzen bei der Entfernung von Laub auf und im Frühjahr und Sommer steht zu einem Großteil die Wildkrautbeseitigung auf seinem Programm. „Letztendlich hat sich bei uns die Kombination verschiedener Technik zur Wildkrautbeseitigung als sinnvoll erwiesen. Wir setzten da vor allem auf mechanische Methoden mithilfe von Handwerkzeugen, Wildkrauthexen und Schmalspurfahrzeugen mit Wildkrautbürsten und vermeiden den Umgang mit Chemikalien oder Heißwasser“ erklärt Hartmut Albrecht. Der Einsatz von Heißwasser sei, im Gegensatz zu anderen Methoden sehr kosten- und zeitintensiv. Vor allem die Erhitzung des Wassers brauche so lange, dass man in der Zeit die Fläche mit einem Fadenmäher oder einer Wildkrauthexe zwei Mal behandeln könne, so Hartmut Albrecht. Durch die zeitsparende und vielseitige Verwendung der Wildkrauthexen auf zugewachsenen Gehwegen, Bordsteinen oder an kurzen Bereichen von Gossen, kam es seit 2018 dafür zu drei weiteren Käufen der Modelle AS30 und AS50 des Herstellers AS-Motor. Große Herausforderungen sind laut Hartmut Albrecht die Schäden an den Gossen durch das Wildkrautaufkommen. „Schwierig ist dabei vor allem die Entfernung auf älteren Straßen, da hier durch mehrere Asphaltschichten tiefe Gossen entstehen und man mit Maschinen und Geräten nicht garantieren kann, das Wildkraut zu 100 % zu entfernen. Ein weiteres Problem stellen die unterirdischen Wurzellagen dar, die die Gossen hochdrücken und zerstören. Durch entsprechende spätere Gossenregulierung entstehen dann hohe Zusatzkosten“, erklärt Hartmut Albrecht.

Im Bereich der Wildkrautentfernung und Stadtreinigung sind Hartmut Albrecht und sein Team die Experten der Stadt Celle. „Bei der Planung und Bebauung neuer Flächen und Straßen wächst allmählich die Bereitschaft, uns als Fachleute mit einzubeziehen. Gerade hier können wir die Weichen so stellen, dass die Kosten und der Aufwand für die Wildkrautbeseitigung auf den neuen Flächen vernünftig möglichst niedrig gehalten werden“, fügt Hartmut Albrecht abschließend hinzu.

Louisa Mundhenke, Redaktion KommunalTechnik

 

Foto: Technische Betriebe Wilhelmshaven

Wilhelmshaven: Mit Heißwasser gegen Wildkraut

Dem Wildkraut auf der Spur sind Einsatzleiter Gerrit Janßen und seine 39 Mitarbeiter der Technischen Betriebe in Wilhelmshaven jeden Tag. Die meist feuchten und windigen Verhältnisse in der Küstenstadt lassen das Wildkraut bereitwillig sprießen. Über viele Jahre hat das Team eine passende Strategie entwickelt, den Bewuchs möglichst klein zu halten (KommualTechnik berichtete in Ausgabe 7/2019). Dafür sind sieben Kolonnen im Einsatz mit je einem Fahrzeug. Jedes davon ist mit einer Tielbürger-Wildkrautbiene ausgestattet, mit Freischneidern diverser Anbieter und einer Motorsense von Husqvarna mit Prallschutz.

„Einen Großteil unserer befestigten Flächen bearbeiten wir mit einem Geysir Heißwassergerät“, erzählt Gerrit Janßen. Das ist auf einem Hansa Geräteträger aufgebaut, das im Winter mit einem Winterdienstaufbau ausgestattet ist. Das Heißwassergerät hat zusätzlich eine handgeführte Lanze für kleinere Bereiche. „Die Maschine lief bei uns im vergangenen Jahr von April bis Oktober durch. Wir haben eine Tourenplanung erstellt und 14 Tage je Durchgang benötigt. Dann ging es wieder von vorne los.“ Jede Fläche wird somit etwa 15 Mal im Jahr bearbeitet. Der Einsatzleiter betont, dass auf den per Heißwassertechnik behandelten Flächen kaum noch Kehrmaschinen und „Manpower“ eingesetzt werden musste. Der Wasserverbrauch liege bei 3 m³ für eine Fläche von 600 m². Für ein vernünftiges Ergebnis sei es wichtig, dass das Gerät sehr langsam arbeite. Schneller als 5 km/h sollte nicht gefahren werden. „Einen Nachteil hat das Heißwassergerät“, fügt er hinzu, „bei stärkerem Regen ist die Wirkung deutlich reduziert.“

Auch ein handgeführtes Heißluftgerät von der Firma Adler ist in Wilhelmshaven im Kampf gegen Wildkraut im Einsatz. „Das setzen wir in exponierten Lagen mit kurzem Grün ein“, erzählt Gerrit Janßen. Beispielsweise im touristischen Bereich mit Kleinpflasterflächen am Strand. Der sonst oft bemängelte Anblick von abgeflämmtem Grün nach einer Behandlung falle dort nicht ins Gewicht, weil es sich eben nur um geringe Mengen Wildkraut handelt.

Im Grunde müsste die Wildkrautbekämpfung bei der Flächenplanung anfangen. Wie sieht das in Wilhelmshaven aus? „Leider läuft bei uns, wie auch in vielen anderen Städten, vieles nebeneinander her“, verrät Janßen. So werde z. B. oft Kleinsteinpflaster eingeplant und verlegt. Das erschwere die Pflege enorm.

Je nach Bewuchsstärke kombinieren seine Mitarbeiter dann auch verschiedene Verfahren. Auf Flächen, auf denen das Wildkraut besonders hoch steht, setzen die Wilhelmshavener zwei Wildkrautbürsten ein. „Und dann ist eben auch mal Muskelkraft für den Spaten gefragt“, sagt Janßen. Wieder andere Flächen fahren sie alle 14 Tage mit einer Kleinkehrmaschine ab. So werde der Wildwuchs auch klein gehalten und wenn nötig, nochmal per Hand nachgearbeitet.

Birgit Greuner, Redaktion KommunalTechnik

Die vollständige Umfrage lesen Sie in der Fachzeitschrift KommunalTechnik.

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