Trend-Report Wildkrautbeseitigung

Wildkrautbekämpfung ist in den Kommunen eine ständige Herausforderung. Wie wird das Problem in der Praxis gelöst? KommunalTechnik hat telefonisch und online insgesamt 101 Baubetriebshofleiter befragt.

Der insgesamt zu milde Winter ließ nicht nur die Frühjahrsblüher um Wochen früher starten als in „normalen“ Jahren, sondern ebenso Bäume und Büsche, die teilweise schon während der Gehölz-Schnittperiode zu neuem Leben erwachten. Auch auf den ersten Grünflächen in geschützten Lagen sprießte es bereits Mitte Februar. Leider gilt das ebenfalls für das Wildkraut. Gerade dieser Teil des städtischen Grüns ist für die Teams der Baubetriebshöfe eine ständige Herausforderung.

Mehr Arbeit

Doch unabhängig von der überdurchschnittlich milden Witterung hat speziell der Wildkrautdruck in den zurückliegenden Jahren generell zugenommen. Das jedenfalls ergaben die Antworten der 101 befragten Baubetriebshofleiter, die in Grafik 1 zusammengefasst sind. Demzufolge beobachten mehr als zwei Drittel einen spürbar gestiegenen Wildkrautdruck in ihrem Zuständigkeitsbereich. Für 28 Betriebsleiter ist das Thema unverändert, und fünf sehen sogar eine sinkende Intensität.

 

Allerdings sorgt der mehrheitlich als zunehmend bewertete Wildkrautdruck nicht in gleichem Maß für eine effektiv höhere Arbeitsbelastung. Mehr Arbeitsbelastung gaben 31 der 101 Betriebsleiter an, während 66 eine konstante und vier ein sinkendes Arbeitspensum durch dieses unerwünschte Grün sehen (Grafik 2). Diese unterschiedlichen Gewichtungen beider Grafiken sind nur auf den ersten Blick ein Widerspruch. Begrenzte Personal- und Technikressourcen sorgen in vielen Gemeinden dafür, dass der Aufwand zur Wildkrautbeseitigung nicht gesteigert wird bzw. werden kann. Man habe nicht die Möglichkeiten, das Unkraut angemessen zu beseitigen, also müsse man lernen, es zu ignorieren, so die fatalistische und sicher nicht repräsentative Einschätzung eines Baubetriebshofleiters.

Weitgehend selbst

Als nächstes wollten wir von den Teilnehmern des KT Trend-Report wissen, auf welchen Flächen die jeweiligen Baubetriebshof-Teams Wildkraut bekämpfen. Dazu gaben wir acht verschiedene Optionen vor. Mehrfachnennungen waren möglich, aber um es vorweg zu nehmen: Viele Baubetriebshöfe fokussieren sich beim Thema Wildkraut auf einzelne Bereiche. Immerhin neun der 101 Betriebe nehmen das Wildkraut in allen der acht Bereiche ins Visier, weitere acht Betriebe auf sieben der acht Flächenarten. Die gesamten Ergebnisse der Antworten fasst Grafik 3 zusammen. Spitzenreiter mit 93 Nennungen sind Straßen, Wege und Plätze, gefolgt von öffentlichen Grünanlagen (69 Nennungen) und Kinderspielplätze, Spiel- und Liegewiesen.

Dagegen ergab die Frage nach dem Flächenumfang, auf dem die Baubetriebshöfe Wildkraut bekämpfen, kein auswertbares Bild, da fast alle Bauhofleiter dazu keine konkreten Werte nennen konnten oder mochten bzw. diese im Rahmen der Telefonbefragung nicht ad hoc greifbar waren. Ähnlich verhielt es sich mit der Frage nach den jährlichen Kosten.

Eindeutig war die Zahlenlage jedoch auf die Frage, in welchem Umfang externe Dienstleister zur Wildkrautbekämpfung hinzugezogen werden. 88 Baubetriebshofleiter setzen mit ihren Teams allein auf eigene Ressourcen, nutzen also keine Externen. Immerhin acht Betriebsleiter gaben an, bis zu 25 % dieser Arbeiten zu vergeben. Weitere zwei tun dies im Umfang zwischen 25 und 50 %. Und weitere drei überlassen mehr als 50 % der Wildkrautbekämpfung Fremdfirmen.

Thermisch nimmt zu

Spannend erschien uns weiterhin die Frage, mit welcher Technik die Betriebe dem Wildkraut „zu Leibe rücken“. Hier haben wir im Zuge der Befragung aus den mechanischen, thermischen, elektrischen und chemischen Bekämpfungsmethoden insgesamt zwölf vorgegeben. Auch hier waren Mehrfachnennungen möglich. Die Ergebnisse zeigt Grafik 4.

Wenig verwunderlich dabei ist, dass Wildkrautbürsten, Freischneider und Handhacken in den 101 Betrieben am häufigsten genannt wurden. Rechnet man die mechanischen Methoden zusammen, ergeben sich 205 der 239 Nennungen, was einem Anteil von 85,8 % entspricht. 33 Nennungen bzw. 13,8 % entfielen auf thermische Methoden. Strom zur Wildkrautbekämpfung ist bei den 101 Befragten bisher kein Thema. Und die chemische Karte zieht aus diesem Kreis lediglich ein Betriebsleiter. Dennoch sind die Betriebe für den Chemie-Einsatz gerüstet: In 85 Betrieben gibt es mindestens einen Mitarbeiter, der über den notwendigen Sachkundennachweis zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verfügt.

Jens Noordhof, Redaktion KommunalTechnik
Grafiken: KommunalTechnik