Streustofflagerung, Teil 2: Anforderungen an Hallen

Die optimierte Streustofflagerung hat eine zentrale Bedeutung im Winterdienst. Was Bauhöfe bezüglich Salz-Lagerhallen wissen sollten.
Ausreichend hoch im Firstbereich: Streustoffhallen sollten eine lichte Höhe von 12 m haben, um Streustoffe einfach in der Halle abkippen zu können. (Foto: Beckmann Verlag)

Bei Streustoffhallen sollte differenziert werden nach der Lagerfläche, die aus der erforderlichen Lagerkapazität resultiert, sowie nach einer ausreichend dimensionierten Betriebsfläche. Diese Fläche ist für das Rangieren des Radladers, den witterungsgeschützten Standort einer Salzlöseanlage oder die Standentleerung von Winterdienstfahrzeugen vorzusehen. Weiterhin ist nach Möglichkeit darauf zu achten, dass die Winterdienstfahrzeuge zum Beladen die Betriebsfläche befahren können, ohne rückwärts zu fahren. Neben dem Witterungsschutz bietet die Anordnung der Salzlöseanlage in der Halle den Vorteil der kürzeren Rangierfahrten für den Radlader.

Höhe

Streustoffhallen sollten eine lichte Höhe von 12 m im Firstbereich haben, um Streustoffe einfach in der Halle abkippen zu können. Die Durchfahrtshöhe des Tores sollte 9 m betragen. Schüttguthöhen von 5 m an der Hallenwand ermöglichen eine wirtschaftliche Ausnutzung des Hallenvolumens bei kaum gesteigerten Baukosten. Je nach Platzverhältnissen können auch große Hallenbreiten sinnvoll sein. Spannweiten bis 35 m sind wirtschaftlich herstellbar.

Empfohlen wird weiterhin ein Höhenversatz zwischen Standfläche des Winterdienst-Lkw und Rangierbereich des Radladers von 1,50 m. (Foto: Cypra)

Hallentore?

Hallentore sollten leicht zu öffnen und zu schließen sein, damit sie auch in der Wintersaison einen Witterungsschutz für das eingelagerte Streusalz bieten. Alternativ kann es sinnvoll sein, auf ein Hallentor zu verzichten und eine an der Frontseite offene oder teilgeöffnete Halle vorzusehen. Die witterungsgeschützte Lagerung sollte dann durch ein Vordach und/oder ausreichende Betriebsflächen gewährleistet sein. Hierdurch ist es möglich, die Winterdienstfahrzeuge mit Streustoff und Sole witterungsgeschützt im Hallenbereich zu beladen bzw. ein- und auszusteigen. Weiterhin kann so eine Beaufschlagung der für die Beladung vorgesehenen Fläche mit Niederschlag vermieden werden. So wird das von der Beladungsfläche abzuführende Oberflächenwasser erheblich reduziert. In dieser Konstellation ist es möglich, die Lärmemissionen beim Beladen zu reduzieren, was bei Standorten in der Nähe von Wohnbebauung von Bedeutung sein kann. An verschiedenen Standorten hat sich die Ansiedlung von Falken mit Nistmöglichkeiten an der Salzhalle bewährt. So kann die Problematik mit Tauben in der Halle gelöst werden.
Empfohlen wird weiterhin ein Höhenversatz zwischen Standfläche des Winterdienst-Lkw und Rangierbereich des Radladers von ca. 1,50 m, so dass der Radlader die Streumaschine von oben befüllen kann. Die Ausbildung des Höhenversatzes kann je nach Geländeverlauf in unterschiedlicher Weise erreicht werden.

Dachtragwerk und Außenwände einer Streustoffhalle sollten in Holzbauweise errichtet werden mit Betonsockel und ggf. der untere Teil der Außenwände in Stahlbeton. (Foto: Beckmann Verlag)

Baumaterial

Dachtragwerk und Außenwände sollten in Holzbauweise errichtet werden – aufgrund der natürlichen Resistenz gegenüber der chemischen Beanspruchung durch Chloride. Zur Lastabtragung sind Betonsockel und ggf. der untere Teil der Außenwände in Stahlbeton auszuführen. Diese sind mit einer Vorsatzschale aus Holz oder PE-Platten zu schützen. Dabei ist besonders auf die Abdichtung der Anschlüsse zu achten. Wichtig ist aber auch die einfache Zugänglichkeit aller korrosionsgefährdeten Bauteile.

Text: Prof. Dr.-Ing. Thorsten Cypra, Steinbeis-Transferzentrum Infrastrukturmanagement im Verkehrswesen (IMV), Karlsruhe

Im nächsten Teil behandeln wir das Thema "Anforderungen an Silos".

Sie möchten nicht warten? Den kompletten Artikel finden Sie hier (KommunalTechnik Ausgabe 5/2022).