Ökologische Nische Friedhof

Der BUND startet neues Mitmach-Projekt in Niedersachsen zum Schutz von Wildbienen. Die Bedeutung des Friedhofs als ökologische Nische steht dabei im Mittelpunkt. Den Auftakt machte die Studentenstadt Göttingen.
Göttingen macht den Auftakt und nimmt am Projekt Ökologische Nische Friedhof teil. Quelle: BUND

Weiße Lichtnelke, Glockenblume und Königskerze – diese und weitere wildbienenfreund­lichen Blumenarten haben Ehrenamtliche heute auf dem Parkfriedhof Junkerberg in Göttingen angesät. Mit der Aktion hat der BUND Niedersachsen das Projekt „Ökologische Nische Friedhof“ gestartet. Naturschutzinteressierte legten gemeinsam mit dem Fried­hofsteam und dem BUND Blumenwiesen und Mustergräber mit Wildstauden an und schafften damit mehr Lebensraum für bedrohte Arten in der Stadt.

Friedhöfe bilden einen Großteil der städtischen Grünflächen. Eine naturnahe Umgestal­tung von Wiesen, Beeten und Hecken hilft nicht nur Wildbienen, Schmetterlingen und Libellen, sondern Vögeln, Fledermäusen und Kleinsäugern gleichermaßen. „Städte und Kommunen können einen entscheidenden Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten“, erklärt Jakob Grabow-Klucken vom BUND Niedersachsen. Durch das Projekt "Ökologische Nische Friedhof" möchte der Umweltverband einen nachhaltigen Trend setzen, um Fried­höfe, Parkanlagen und Grünflächen zu langfristig ökologisch wertvollen Lebensräumen im urbanen Raum zu gestalten. Das Projekt bildet damit einen Baustein im Kampf gegen das Insektensterben.

Eine Broschüre zum Thema "Bienenfreundliche Kommune" finden Sie hier zum kostenlosen download.

„Blütenreiche Wildblumenwiesen und ökologisch wertvolle Stauden lassen sich nicht nur auf städtischen Grünflächen anlegen, sondern auch im eigenen Garten“, so Grabow-Klucken. „Und wer keinen eigenen Garten hat, kann gern im Projekt Ökologische Nische Friedhof mithelfen!“ Auf der Auftaktveranstaltung nahm der BUND Naturschutz­interessierte auf eine Reise in die Welt der Wildbienen mit, bevor sie mit Schaufel und Harke selbst zur Tat schreiten konnten.

Die Stadt Göttingen, vertreten durch Umweltdezernent Thomas Dienberg, begrüßt die Initiative des BUND. Niedersachsenweit beteiligen sich vier große Stadt-Friedhöfe an dem dreijährigen Projekt auf einer Fläche von insgesamt 110 Hektar: neben Göttingen auch der Stadtfriedhof Stöcken in Hannover, der Waldfriedhof Lüneburg und der Stadtfriedhof Braunschweig. Die Auftaktveranstaltungen in diesen Städten folgen in den kommenden zwei Wochen. Gefördert wird das Projekt durch die Niedersächsische Bingo-Umwelt­stiftung.

HINTERGRUND:

Friedhöfe spielen eine wichtige Rolle in der religiösen Praxis und erfüllen eine wichtige Erholungsfunktion für viele Menschen. Gerade in Stadtgebieten kommt den Friedhöfen als Grünflächen auch eine wichtige Funktion für die Erholung der Bevölkerung zu: Aktuell machen zum Beispiel die Friedhöfe in der Landeshauptstadt Hannover etwa ein Drittel des öffentlichen Grüns aus. Sie sind aber auch ein wichtiger Rückzugsraum für Pflanzen und Tiere und bilden oft ökologisch wertvolle Inseln im urbanen Raum.

Alte Friedhöfe mit alten Baumbeständen gehören zu den artenreichsten städtischen Bebauungstypen. Gerade in den Bereichen außerhalb der gepflegten Grabflächen kommt eine Vielzahl an wildwachsenden Farn- und Blütenpflanzen vor, von denen sogar etwa 10 % als seltene oder gefährdete Arten auf der “Roten Liste“ stehen. Für Insekten und insbesondere für Wildbienen bieten sie einen wichtigen Lebensraum. Mitunter kommen in der Stadt 50-90 % der Wildbienenarten einer Region vor. Aufgrund der fortlaufenden Bautätigkeiten wird die Bedeutung von Friedhöfen als Rückzugsgebiet für die Natur wohl in Zukunft noch zunehmen.

 

Quelle: BUND

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