Marktübersicht Bewässerungstechnik

Wir erklären, was bei der Beschaffung von Bewässerungstechnik zu beachten ist und geben einen Überblick über Gießarme und Tanksysteme.
Die Frontausleger von Fiedler lassen sich mit einem Gießkopf ausrüsten.

Der Markt wächst mit seinen Herausforderungen! Das gilt ganz besonders für den Bereich Gießtechnik. Bis vor einigen Jahren wurden vielfach DIY-Lösungen für den Gießeinsatz genutzt. Die bestanden in aller Regel aus einem Wasserfass oder einem IBC-Container, einer Pumpe sowie einem Wasserschlauch. Der Gießprozess gestaltete sich entsprechend aufwendig: Heranfahren an den Baum oder Pflanzenkübel, Fahrzeug verlassen und den Wasserschlauchabrollen und manuell gießen. Der Zeitaufwand für dieses Gießkonzept ist hoch und vor dem Hintergrund wachsender Anforderungen an die Baumbewässerung eigentlich nicht wirtschaftlich darstellbar. Deutlich effizienter lassen sich Bewässerungsprozesse mit Hilfe spezieller Gießarme realisieren. Gießarme sind vom Fahrerhaus aus hydraulisch oder elektrisch steuerbare Ausleger mit einem Gießkopf. Die Wasserversorgung erfolgt über einen mitgeführten Wassertank, von dem aus das Wasser über ein Leitungssystem an den Gießkopf geführt wird. Wichtigster Vorteil dieses Konzeptes: Die Mitarbeiter müssen das Fahrzeug für den Gießvorgang nicht mehr verlassen. Das führt zu einer deutlichen Zeitersparnis pro Gießvorgang. 

Gießarme

Relativ neu in das Segment Gießarme eingestiegen, ist der Kommunaltechnikspezialist Fiedler Maschinenbau. Die Entscheidung, sich hier mit neu entwickelten Produkten zu positionieren ist 2012 gefallen“, sagt Geschäftsführer Stefan Fiedler. Nach intensiver Entwicklungsarbeit ist der Vertrieb 2015 gestartet. Heute bietet das Unternehmen ein Produktportfolio, das Reichweiten von 2,8 bis 7 m abdeckt. Das Interesse daran ist groß. Der Kommunaltechnik-Spezialist verzeichnet jährlich zweistellige Wachstumsraten im Segment der Gießarme. Es sei ein deutliches Interesse nach effizienter Gießtechnik bei den Bauhöfen zu verzeichnen, so Stefan Fiedler.

Eine Besonderheit bei einigen Gießarm-Modellen von Fiedler Maschinenbau ist die elektrische Ansteuerung als Alternative zu den bei den meisten Gießarmen üblichen hydraulischen Antrieb. „Der Vorteil“, so der Geschäftsführer, „liegt in den wirtschaftlich vertretbaren Möglichkeiten einer Automatisierung von Bewegungsabläufen“. Das bedeutet, dass Bewegungsabläufe des Gießarmes einprogrammiert und bei Bedarf wieder abgerufen werden können. Das entlastet den Fahrer, weil statt einer konzentrierten Gießarmsteuerung per Joystick der Gießkopf einfach per Knopfdruck in die richtige Position gebracht werden kann. Bei mehreren Dutzend Gießvorgängen pro Tag soll das zu einer spürbaren Entlastung des Fahrers führen.

Auch Hersteller MULAG bietet für seine Auslegersysteme eine Gießvorrichtung an.

Hydraulische Steuerung

Alle anderen Hersteller setzen bislang ausnahmslos auf eine hydraulische Steuerung der Systeme. Auch hier ist einer Programmierung von Bewegungsabläufen grundsätzlich möglich, allerdings ist der technische Aufwand dafür deutlich höher, was sich auch in den Kosten niederschlägt.

Grundsätzlich ähneln sich die Systeme in ihrem Aufbau und ihrer Kinematik. Montiert werden die Gießarme an der frontseitigen Anbauplatte, wo sich auch die Hydraulikanschlüsse befinden. Der Gießarm selbst beginnt mit der Schwenkvorrichtung. Der mögliche Schwenkradius ist ein wichtiges Indiz für die Beweglichkeit des Armes. Weitere Bewegungsmöglichkeiten geben die Knickgelenke des Gießarmes. Davon stehen in den meisten Fällen eines am Fuß des überwiegend zweiteilten Gießarmes, eines im Knick und eines direkt am Gießkopf zur Verfügung. Neben dem Schwenkradius sind vor allem die Reichweite, maximale Gießhöhe sowie die Durchfahrtshöhe für die Kommunen relevante Parameter. Die Durchfahrtshöhe hängt neben der Bauweise des Gießarmes auch von der Montagehöhe ab. Die in unserer Marktübersicht angegebenen Höhen beziehen sich ausschließlich auf den Gießarmselbst, die Anbauhöhe muss hinzuaddiert werden, um auf die tatsächliche Durchfahrtshöhe zu kommen.

Eine auf ihren bereits bestehenden Auslegersystemen basierende Gießlösung bieten MULAG und Dücker an. Beide Unternehmen bieten zahlreiche Auslegersysteme für unterschiedliche Fahrzeugplattformen und Arbeitsgeräte an.

Die MULAG-Gießeinrichtung verfügt über die Schnellwechselaufnahme des Kommunaltechnik-Spezialisten und lässt sich dadurch leicht montieren. Aufgrund der hohen Beweglichkeit und Flexibilität der MULAG-Auslegergeräte können auch höher gelegene Anpflanzungen oder weiter entfernte Bäume erreicht werden.

Auch die Maschinenfabrik Dücker bietet Ausleger-Systeme für verschiedenste Trägerfahrzeuge vom kompakten Geräteträger über Traktoren bis hin zum Unimog an. Verschiedene Ausleger des Herstellers können auch für die Montage eines Gießkopfes und damit für den Bewässerungseinsatz genutzt werden.

Auch wenn von Hand gegossen wird, bringt die passende Technik deutliche Arbeitserleichterungen.

Mobile Wasserversorgung

Integraler Bestandteil eines effizient arbeitenden Bewässerungsfahrzeuges ist das Wassertanksystem. Dessen Größe hängt von den Möglichkeiten des Trägerfahrzeuges ab. Möglich sind Aufbausysteme für das Trägerfahrzeug selbst, aber auch anhängergeführte Wasserbehälter. Auch im Vorfeld einer Investition in Wasserbehälter und Zubehör muss einiges beachtet werden. Eine zentrale Stellgröße ist das Volumen des Wassertanks. Der Wasserbedarf eines ausgewachsenen Stadtbaumes beträgt monatlich rund 200 l. Mit einem 1000 l fassenden Behälter ließen sich bei einem 14tägigen Gießrythmus gerade mal 10 Bäume mit Wasser versorgen, bevor nachgetankt werden muss. Bei einer kleinen Gemeinde mit vergleichsweisen kurzen Wegen ist das vertretbar, für Städte mit deutlich weiteren Anfahrten ist das keine Option. Hier setzen die Gartenbauämter auf deutlich größere Fahrzeuge, die bis zu 20.000 l Wasser mitführen können.

Der eingesetzte Wasserbehälter muss außerdem zum Trägerfahrzeug passen. Gerade bei Schmalspurgeräteträger muss genau auf die Abmessungen sowie die Zurrmöglichkeiten des Behälters geachtet werden. Angeboten werden von einigen Herstellen auch Wassertanks für Lastheber von Traktoren.

Auch für die Montage am Traktor steht die entsprechende Gießtechnik zur Verfügung.

Safty first

Neben den Abmessungen spielt auch das Gewicht eine Rolle. Die maximal zulässige Gesamtmasse darf auch bei Kommunalfahrzeugen nicht überschritten werden. In der Regel kommen Kunststoffbehälter zum Einsatz. Wird der Tank auch für Heißwasser-Reinigungsaufgaben kann auch ein Alu- oder Edelstahltank notwendig werden. oder den Transport von Sole für den Winterdiensteinsatz genutzt werden, Ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden, dürfen die Möglichkeiten zur Montage des Tanks sowie den Sicherungsmöglichkeiten. Ist das Trägerfahrzeug nicht dauerhaft mit einem Wasserbehälter unterwegs und muss regelmäßig umgerüstet werden, sind Kranlaschen oder Taschen für das Aufsetzen mit Hilfe von Gabelstaplern notwendig. Ein Wasserbehälter muss zwingend nach der VDI 2700 gesichert werden. Das wiederum setzt entsprechende Zurrpunkte voraus. Um die Befülldauer zu minimieren, sollten vor allem größere Tanks über ein C-Anschluss verfügen. Damit das Wasser im Tank beim Transport nicht ins Schwappen gerät und damit zu gefährlichen Schwerpunktverlagerungen führt, sollten bei größeren Tankvolumen darüber hinaus Schwallwände verbaut sein.

Ebenfalls zu beachten ist die Pumpenperformance, die zu den anderen Komponenten des Bewässerungsfahrzeuges passen sollte.

In unserer Marktübersicht (s.u.) haben wir verschiedene Hersteller von Wasserbehältern sowie kompletten Tanksysteme für den mobilen Kommunaleinsatz aufgelistet.

Stephan Keppler, redaktion KommunalTechnik

Die ausführlichen tabellarischen Marktübersichten "Gießarme" und Wassertanksysteme" stehen KommunalTechnik-Abonnenten in unserem download-Bereich kostenfrei zur Verfügung.

 

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