Mähroboter Kress 174E im Test
Die satellitengestützte Steuerung ist bei Kress-Mährobotern Standard. Das RTK-Korrektursignal dafür kommt von Kress-eigenen Stationen, die zumeist bei den Händlern stehen. Lokale Empfangsantennen oder Navigationsstangen sind daher nicht erforderlich. Derzeit soll eine deutschlandweite Abdeckung des RTK-Signals vorhanden sein. Wenn das GPS-Signal einmal zu schwach ist, sollen die Mäher per SIM-Karte im „Koppelnavigationsmodus“ weiterarbeiten, bis das Signal wieder stark genug ist.
Einrichtung
Bei der Einrichtung geht Kress einen eigenen Weg. Die Roboter sind mit einem „Pilot“ (= Empfangs- und Steuereinheit) ausgestattet, der hinten auf dem Gerät sitzt. Zum Einrichten wird der Pilot abgenommen und in einen Flächenmesser mit Kartierungswerkzeug gesteckt. Mit diesem werden dann die Konturen der Flächen sowie der Sperrflächen abgefahren. Auch komplizierte Flächen oder kleinere Konturen werden so einfach und exakt vermessen. Über den Pilot hat der Mäher dann alle Informationen für seine Arbeit. Dieses Verfahren soll laut Kress deutlich einfacher sein als beispielsweise das Einrichten des Roboters per Fernsteuerung oder das Verlegen von Begrenzungskabeln.
Die App
Kress-Mähroboter werden zentral über eine App gesteuert. Hier können sowohl mehrere Flächen als auch mehrere Geräte hinterlegt werden. So lässt sich alles über eine App steuern, die auch auf mehreren Smartphones installiert sein kann.
In der App selbst können Flächen, Zeiten und vieles mehr sowohl pauschal als auch für einzelne Geräte oder einzelne Flächen eingestellt werden. Der Mähfortschritt für verschiedene Tage ist ebenso abrufbar wie der aktuelle Standort des Mähers. Diebstahlschutz ist ebenso Standard wie die Mehrzonenfunktion. Überlappung und Schnitthöhe können in der App eingestellt werden (sowohl pauschal als auch für einzelne Flächen).
Softwareupdates des Mähers erfolgen automatisch, die App muss aktualisiert werden.
Der Mäher
Unter dem Mähwerk arbeiten zwei mal drei Messer, die die Mulchleistung verbessern sollen. Die Messer sind an einem schwimmend gelagerten Mähbalken aufgehängt, um Bodenunebenheiten auszugleichen. Hindernissen weicht der Mäher über ein Ultraschallsystem (sog. Obstacle Avoidance System) aus, das System ergänzt die in der App ausgesparten Sperrzonen.
Der Roboter mäht nicht zufällig, sondern systematisch nach voreingestellten Mustern: Parallele Mähbahnen sind die effektivste Variante (hier kann die Mährichtung individuell ausgerichtet werden), auch Schachbrett- oder Diamantmuster sind einstellbar. Die Software soll eine Bahnoptimierung und Anpassungstechnologie enthalten und damit selbstoptimierend arbeiten. Am Ende jeder Fläche führt der Mäher immer zwei Kantenschnitte durch, erst dann geht es zur nächsten Fläche. Dass der Mäher beim Anheben automatisch stoppt, ist ebenso selbstverständlich wie ein Regensensor.
Am Mäher selbst wartet ein LCD-Display mit acht Tasten auf die Bedienung am Gerät selbst - besser fährt der Nutzer aber meist mit der App. Bei größeren Steigungen soll das Gerät durch ein regeneratives Bremssystem Energie sparen (nicht getestet).
Die Testumgebung
Die Tests wurden auf einem privaten, umzäunten Gelände durchgeführt. Insgesamt waren 4.411 m² zu mähen (entspricht der oberen Empfehlung des Herstellers), verteilt auf sechs Zonen. Das Gelände war nicht sehr eben, nicht alle Maulwurfshügel konnten vor dem Befahren aufgelockert werden. Gemäht wurde an sieben Tagen jeweils von 7:00 Uhr bis 00:00 Uhr, auch bei Regen.
Solide Arbeit
Die Beratung durch den Händler war fundiert und seriös. Alle Termine wurden eingehalten. Der Aufbau ging schnell, das mobile Kartierungsgerät überzeugte vor allem in verwinkelten Ecken. Nach gut 90 min waren die sechs Flächen, drei Sperrflächen und sieben Übergänge kartiert und eingerichtet.
Dann legte der rot-weiße Mähroboter los. Trotz der teilweise unebenen Flächen mit Fahrspuren kam es kaum zu Stillständen. Bei den Vorgängergeräten gab es hier häufiger Probleme, der Kress meisterte diese Stellen souverän. Erstaunlich war anfangs, dass das Gerät manchmal Stellen aussparte und erst später mähte. Laut Aussage des Händlers gehört dies zum Lern- und Optimierungsprozess und ist später dann auch nicht mehr vorgekommen. Im Laufe der Wochen kam es dennoch zu einigen Stillständen, die manuell behoben werden mussten (meist wegen Festfahrens auf sandigem Untergrund). Insgesamt waren wir aber mit der Betriebssicherheit des Gerätes sehr zufrieden.
Das Mähen selbst ging erwartungsgemäß langsam voran (22 cm Mähbreite). Für die 2.940 m² große Kernfläche benötigte das Gerät zwei Tage. Dabei mähte der Kress durchschnittlich 2,5 h und lud danach eine Stunde seine Akkus wieder auf.
Die App ist übersichtlich und für mehrere Geräte an mehreren Standorten optimiert. Vermisst haben wir einige Detaileinstellungen (z.B. eine manuelle Sortierung der Mähreihenfolge), differenzierte Fehlermeldungen (meist kommt nur die Meldung „Manueller Stopp“) sowie Push-Meldungen bei Stillstand oder „Anheben“ des Gerätes. Positiv dagegen, dass alle Namen und Flurbezeichnungen in der App individuell angepasst werden können.
Fazit
Insgesamt ein empfehlenswerter Mähroboter der hält, was versprochen wird. Die Einrichtung funktioniert gut, GPS-Empfang meist gut, gute Mähleistung auch unter nicht optimalen Bedingungen.
Pro:
- Einfache Installation
- Gutes RTK
- Relativ störungsfrei
- Gute App-Kontrolle
- Kompetenter Service
Contra:
- App nicht immer intuitiv
- Einige Funktionen fehlen in der App
- Display am Gerät schwer ablesbar
Jan Klaus Beckmann