KT Trend-Report: Baumaschinen

Ob nun Bauhof, Baubetriebshof oder Städtische Eigenbetriebe – das Arbeitsfeld Bauarbeiten spielt überall eine große Rolle. Aber welche Arbeiten werden durchgeführt? Und mit welchen Maschinen? Unsere Umfrage für den KT Trend-Report brachte spannende und teils unerwartete Ergebnisse ans Licht.
Die Mehrheit der Bauhöfe in Deutschland hat mindestens eine Baumaschine in seinem Technikbestand.

Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel – aber die Aussage, dass die überwältigende Mehrheit der Bauhöfe in Deutschland mindestens eine Baumaschine in seinem Technikbestand hat, dürfte nicht zu gewagt sein. Zumindest hat dies der jüngste KommunalTechnik Trend-Report gezeigt. Von den ersten 110 Betrieben, die unsere Trend-Report-Expertin Elke Rogers angerufen hatte, „outeten“ sich bereits 100 als Baumaschinennutzer, was einem Anteil von 91 % entspricht. Deshalb bildeten besagte 100 Bauhofleiter die Grundgesamtheit aller weiteren Fragen unseres „KT Trend-Report Baumaschinen 2015“.

In erster Instanz wollten wir wissen, wie viele Mitarbeiter überhaupt im jeweiligen Bauhof tätig sind. In Summe aller 100 Befragten ergaben sich gut 3.300 Mitarbeiter, was einem Mittel von 33 pro Bauhof entspricht. Bei der Auswertung der Zahlen haben wir zusätzlich die Betriebe nach Größen sortiert. In der Gruppe „bis 40 Mitarbeiter“ fanden sich demzufolge 78 der 100 Bauhöfe wieder. Zwischen 40 und 80 Mitarbeitern lagen 16 Betriebe. Und mehr als 80 Mitarbeiter gaben sechs Bauhofleiter an, wobei jeweils einmal auch 220 bzw. 240 Mitarbeiter genannt wurden.

Grafik 1

Wichtiger Baubereich

Um darüber hinaus den Aspekt „Bau“ etwas zu vertiefen, lautet unsere Anschlussfrage: „Wie viele Ihrer Mitarbeiter sind schwerpunktmäßig oder sogar ausschließlich mit Bauarbeiten beschäftigt?“ Die Variation der Antworten reichte – wenig überraschend – von 0 bis 100 %. Aber im Mittel ergab sich 15 Mitarbeiter pro Betrieb, was einem Anteil von knapp 50 % entspricht. Das wiederum fanden wir doch erstaunlich. Und um noch ein wenig mehr in die Tiefe zu gehen, haben wir die Antworten zu dieser Frage in drei Kategorien unterteilt. 44 der 100 Teilnehmer gaben an, dass weniger als ein Drittel ihrer Mitarbeiter schwerpunktmäßig mit Bauarbeiten beschäftigt ist. Immerhin 29 ordneten sich bei einem Anteil zwischen einem und zwei Drittel ein. Und 27 Bauhofleiter sehen mehr als 66 % ihres Teams überwiegend „bauend“.

Somit lag es für uns nahe, zu fragen, welche Bauarbeiten die Bauhöfe mit Baumaschinen selbst durchführen und wann sie sich die Unterstützung von Baufirmen und/oder anderen Dienstleistern holen. Bei den Antworten ging es nicht nur um „entweder-oder“, vielmehr war die prozentuale Verteilung zwischen „selbst“ und „extern“ anzugeben. Einen Überblick zu den Ergebnissen gibt Grafik 1.

Einen dieser Aspekte, nämlich Bau, Reparatur und Unterhaltung von Straßen und Wegen haben wir in der Anschlussfrage noch einmal explizit aufgegriffen und uns nach der Länge dieses Netzes erkundigt. Dabei kam heraus, dass die befragten 100 Gemeinden insgesamt 10.207 km befestigte Straßen (entspricht 50 % des zu pflegenden Gesamtwegenetzes), 4.421 km befestigte Rad- und Gehwege (26 %) sowie 3.477 km Schotterstraßen bzw.-wege (24 %) zu betreuen haben. Im statistischen Mittel macht dies pro Gemeinde 152 km feste Straßen, 80 km feste Rad- und Gehwege und 72 km Schotterstraßen/-wege.

Grafik 2

Gut ausgestattet

Nachdem das Einsatzspektrum im Zuge unserer Umfrage näher eingegrenzt war, richtete sich unser Interesse auf die „hard facts“, also die eigentliche Technik. Welche Baumaschinen sind in den Betrieben im Einsatz und wie viele? Außerdem wollten wir gern wissen, wie viele davon sich im Eigentum befinden und wie groß der Anteil Mietmaschinen ist. Wobei wir bei letztgenannten in der Frage nicht differenziert haben, ob die Technik für Einzelprojekte oder über einen längeren Zeitraum gemietet wird.

Einen Überblick zu den Maschinenbeständen gibt Grafik 2. Allerdings bedarf es dazu einiger ergänzender Bemerkungen. Lkw sind natürlich keine „echten“ Baumaschinen, aber in diesem Zusammenhang unter dem Gesichtspunkt des Transportbedarfs von Erde, Sand, Steinen, Kies usw. integriert worden. Bezüglich der Anzahl Radlader haben wir zusätzlich auch nach Größenklassen gefragt. So entfallen von den insgesamt 131 Maschinen 77 auf Standardradlader bis 4 t Gewicht, 33 auf Standardradlader mit mehr als 4 t Gewicht, 14 auf Radlader mit Teleskoparm und sieben auf Schwenklader.

 

Grafik 3

In drei Gruppen haben wir auch die Kettenbagger unterteilt. Von den insgesamt 107 Maschinen, die sich bei unseren 100 Befragten fanden, entfielen 67 auf Minibagger (bis 3 t Gewicht), 29 auf Midibagger (zwischen 3 t und 12 t) sowie 11 auf große Bagger (> 12 t). Mobilbagger haben wir in zwei Gruppen aufgeteilt: diejenigen bis 6 t Gewicht (18 Stück) und die mit mehr als 6 t Gewicht (12 Stück). Interessant dabei: Bagger werden sehr viel häufiger von den Bauhöfen gemietet als andere Maschinenkategorien, teilweise bis zu einem Drittel der Maschinenstückzahlen.

In unserer Umfrage zur Technik kam bei den Maschinen und Geräten übrigens auch die Rubrik „Sonstiges“ vor. Hier wurden unter anderem Raupen mehrfach genannt, aber auch Hubsteiger (jeweils drei). Allerdings kann man trefflich darüber streiten, ob Hubsteiger als Baumaschine klassifiziert werden können – ebenso wie Unimog und Standardtraktoren, die von einzelnen Bauhofleitern im Kontext unserer Umfrage ebenfalls genannt wurden...

Grafik 4

Die beste Maschine nützt jedoch nichts ohne passende Anbaugeräte. Und je vielseitiger zum Beispiel ein Lader oder Bagger genutzt werden kann, desto größer bekanntlich die Wirtschaftlichkeit. In vielen Betrieben finden sich deshalb mehrere Anbauwerkzeuge (Grafiken 3 und 4). Dabei überrascht nicht, dass Schaufel und Palettengabel bzw. Tiefgrablöffel die meistgenannten Geräte sind. Spannend fanden wir den relativ hohen Anteil der Hochkippschaufeln bei Radladern und der Schnellwechselsysteme bei Baggern. Letzteres deutet nach unserer Interpretation darauf hin, dass die Geräte häufig gewechselt und insgesamt viel genutzt werden.

Stichwort Leistung: Auch die Betriebsstundenzahl haben wir bei den Bauhofleitern erfragt, jedoch beschränkt auf die Radlader als der vermutlich am meisten genutzten Baumaschine. Hier kamen wir in Summe der Befragten auf stolze 41.716 Stunden pro Jahr. Diese Zahl ist aber zu differenzieren, denn immerhin 16 von 86 Betriebsleitern mit Radlader(n) sahen sich nicht imstande, eine Stundenzahl zu spezifizieren. Zieht man deren 19 Radlader vom Umfrageergebnis der insgesamt 131 Lader ab, bleiben 112 übrig. Für sie ergibt die genannte Stundenzahl dann ein Mittel von 372 h/Jahr – wobei die Spitzenreiter bei bis zu 1.200 h lagen. Das deutet auf eine sehr gute Auslastung hin.

Und der Blick nach vorn? Für 2015 haben insgesamt 37 der 100 Bauhofleiter Anschaffungen neuer Technik (43 Maschinen und Geräte) fest geplant und teilweise auch schon beschafft. Die Palette reicht dabei von Kehrmaschine über Radlader bis hin zu Traktoren und Lkw. Für 2016 sind die Pläne bei den meisten Betriebsleitern noch nicht fertig. Aber immerhin 25 wissen bereits, was sie einkaufen möchten. Da ist die demopark + demogolf in Eisenach sicher der richtige Ort, um die Pläne zu konkretisieren.

>> Der Autor: Jens Noordhof,
                       Redaktion KommunalTechnik

Erschienen in der KommunalTechnik 03/2015.

 

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