Krähensichere Mülleimer

Was tun, wenn Saatkrähen in der Stadt regelmäßig den Müll aus den öffentlichen Mülleimern verteilen? München setzt seit 2018 auf krähensichere Mülleimer.
Fotos: Baureferat Gartenbau München

Saatkrähen (lat. Corvus frugilegus) gehören zu den Rabenvögeln und sind nach § 10 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) besonders geschützt. Ferner stehen sie unter dem Schutz der EG-Vogelschutzrichtlinie. Nach § 42 Abs.1 BNatSchG ist es verboten, Saatkrähen nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen, zu töten oder ihre Nist- und Brutstätten zu beschädigen oder zu zerstören. Was aber tun, wenn Saatkrähen in der Stadt überhandnehmen und regelmäßig den Müll aus den öffentlichen Mülleimern verteilen? Vor etwa einem Jahr hat die Stadt München beschlossen: Insbesondere an Spielplätzen und in Parks sollen die bisherigen Abfallbehälter durch eine krähensichere Variante ersetzt werden. Grund dafür sei der hohe Verschmutzungsgrad durch die Vögel.

Krähen lernen dazu

Das Baureferat Gartenbau München nimmt hierzu wie folgt Stellung: „Der Einsatz sogenannter krähensicherer Abfallbehälter in öffentlichen Grünflächen ist seit Jahren Thema. Solange das Krähenproblem nicht virulent war, wurden vom Baureferat ausschließlich nach oben vollständig offene Abfallbehälter eingesetzt (Foto 1)“. Mit zunehmender Problematik verwendete das Baureferat nach eigener Aussage bei Neuplanungen und Ersatzbestellungen Zug um Zug Abfallbehälter mit einem etwa 10 cm über der Öffnung montierten Deckel, der sich zunächst als krähensicher zeigte (Foto 2 und Foto 3). Weitere Vorteile dieser Behälter seien auch, dass bedingt durch den Deckel keine Hausmülltüten entsorgt werden können und der Einwurf dennoch berührungsfrei möglich sei, also ohne einen Deckel öffnen zu müssen.

„Etwa jeweils die Hälfte des Bestandes der rund 6.000 Abfallbehälter auf städtischen Grünflächen hat im Moment solche festmontierten Deckel, die anderen sind offen“, erklärt das Baureferat und ergänzt: „Im Laufe der Zeit stellte sich leider heraus, dass die festen Deckel zunehmend für Krähen aufgrund ihrer Intelligenz und Anpassungsfähigkeit häufig kein Hindernis mehr darstellten, mit der Folge der bekannten, unerwünschten Verschmutzungen rund um die Abfallbehälter in diversen Grünflächen.“

Umdenken erforderlich

Anlässlich des Stadtratsantrages vom Sommer 2015 wurden laut Baureferat mögliche Alternativen überlegt und letztlich 2016 und 2017 auf Grünflächen Versuche mit Abfallbehältertypen mit verschmälerter Einwurföffnung gestartet, von denen ein Typ seit vielen Jahren in der Fußgängerzone und auf öffentlichen Plätzen eingesetzt werde (Foto 4).

Die Testergebnisse auf den Versuchsflächen belegen nach Angaben des Baureferates, dass dieser Abfallbehältertyp als krähensicher betrachtet werden kann, solange dieser nur so weit gefüllt ist, dass die Vögel nicht von außen an den Abfall herankommen. Aufgrund dieser positiven Erfahrungen habe das Baureferat von den Gartenbau-Unterhaltsbezirken Bereiche mit hohem Krähenaufkommen und dadurch erzeugter starker Verschmutzung ermitteln lassen. „Dort wurden die bestehenden Mülleimer durch das Modell aus der Fußgängerzone (mit 100 l oder 50 l Fassungsvermögen) ausgetauscht“, gibt das Baureferat an. Es handle sich um eine größere Grillzone und um zwei kleinere Grünflächen. Darüber hinaus sind derzeit den Gartenbau-Unterhaltsbezirken keine Bereiche mit gravierender Krähenproblematik bekannt, so das Baureferat.

Zukünftig nur noch krähensicher

„Bereiche, in denen künftig eine solche Problematik auftritt, werden selbstverständlich entsprechend „nachgerüstet“. Außerdem werden vorausschauend bei Neubaumaßnahmen und bei Ersatzbeschaffungen seit Sommer 2017 grundsätzlich o. g. Abfallbehälter verwendet“, berichtet das Baureferat weiter. Ein flächendeckender, sofortiger Austausch aller 6.000 Abfallbehälter sei nicht erforderlich und wegen des entsprechenden Kostenaufwandes derzeit nicht beabsichtigt. In Abhängigkeit von der anfallenden Abfallmenge passe das Baureferat zusätzlich den Turnus der Reinigung situationsgerecht an. Erforderlichenfalls werden auch Reinigungen an den Wochenenden durchgeführt, wie z. B. während der Saison in den Grillzonen. Auf diese Weise könne in den Parks und anderen Grünanlagen sowie auf Spielplätzen eine Verbesserung der Situation erreicht werden.

Das Baureferat ersetzt in den betroffenen Bereichen sukzessive die bestehenden Abfallbehälter durch ein Modell mit verkleinerter Einwurföffnung (wie in der Fußgängerzone und auf öffentlichen Plätzen). Bei Neubaumaßnahmen und bei Ersatzbeschaffungen werde künftig ebenfalls grundsätzlich dieses Modell aufgestellt.

Nantke Lena Neumann, nach Informationen des Baureferates Gartenbau München

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