Insektenschonende Mähtechnik

Mulchen ist für Insekten oft tödlich. Immer mehr Bauhöfe stellen daher auf insektenschonende Mähverfahren um. Wir stellen aktuelle Produkte vor.
Im Bereich der Mähtechnik hat sich in den letzten Jahren einiges getan, um kommunale Mäharbeiten insektenfreundlicher zu gestalten. (Foto: Stephan Keppler)

Themen wie Biodiversität, Insektenschutz oder Artenvielfalt haben in sehr vielen Kommunen inzwischen einen hohen Stellenwert. Die Bauhöfe sind angehalten, entsprechend in der Grünflächenpflege zu arbeiten. Insbesondere die eingesetzte Mähtechnik hat einen großen Einfluss auf die Artenvielfalt von Insekten, Amphibien und Kleinsäugern wie Hamster oder Mäuse auf Wiesen, Grünflächen oder auch im Straßenbegleitgrün.

Um sie besser zu schützen, wird immer häufiger mit Alternativen zum Mulcher gearbeitet. Ein Mähverfahren, das in diesem Kontext aktuell eine Renaissance erlebt sind Messerbalken. Einer der großen Vorteile von Messerbalkenmähwerken ist ihr gegenüber anderen Mähtechnologien deutlich geringeres Gewicht sowie wie ihr geringerer Leistungsbedarf.

Grünpflegekopf
Mulag bietet mit dem ECO 1200 plus einen Grünpflegekopf, der insektenschonend arbeitet. (Foto: Mulag)

Bodenschonendes Arbeiten

Pro Meter Arbeitsbreite werden etwa 2 PS angesetzt. Somit können kleinere und leichtere Schlepper eingesetzt werden, womit der Boden geschont wird. Das geringere Gewicht verbessert darüber hinaus die Hangtauglichkeit. Messerbalkenmähwerke stehen sowohl mit Doppelmessertechnik als auch mit Fingerbalken zur Verfügung. Der Unterschied zwischen beiden Varianten: Beim Fingerbalkenmähwerk oszilliert nur eine der beiden Messerreihen, beim Doppelmesserbalken wird mit zwei gegeneinander laufenden Messerreihen geschnitten.

Was diese Mähtechnik so insektenschonend macht, ist zum einen die horizontale Lage der Messer, zum anderen die geringe Mähgeschwindigkeit. Letzteres ist aber zugleich einer der größte Nachteile von Messerbalken. Die geringere Mähgeschwindigkeit bedeutet ein Verlust an Schlagkraft. Ein weiterer Vorteil von Messerbalkenmähwerken: Es gibt anders als bei den gängigen Hochleistungsmähtechnologien keine Ansaugeffekte. Darüber hinaus sind keine Schürzen im Bereich des Mähwerkes verbaut. Das macht es für die Insekten sowie Kleintiere einfacher, vor den herannahenden Messern zu flüchten und damit einen Mähprozess zu überleben. Damit gelten Messerbalken aktuell als insektenschonendstes Verfahren in der Mähtechnik. Messerbalkenmähwerke werden von zahlreichen Herstellern angeboten, wobei das Gros der Hersteller bei den Messern selbst auf die Produkte der Firma Ennepetaler Schneid- und Mähtechnik (ESM) zurückgreift.

Doppelmessertechnik im Mähkopf
Das Schweizer Unternehmen hat kürzlich einen biodiversitätsfreundlichen Böschungsmähkopf vorgestellt. (Foto: Engeler)

Mahd mit Schlegelmähwerken

Aber auch schlagkräftigere Mähkonzepte, wie die Mahd mit Schlegelmähwerken sowie Trommel- oder Scheibenmähwerken, können mit ein-fachen Mitteln insektenfreundlicher gemacht werden. So bietet Amazone für den Profihopper 1250 und in Kürze auch den Profihopper 1500 mit dem InsectGuard-System an. Bei dem System handelt es sich um einen Zinkenträger, der dafür sorgt, dass sich das Gras vor dem Mähwerk stark bewegt und bei Insekten und Amphibien ein Fluchtreflex ausgelöst wird. Um den Fahrer beim Mähen nicht zu beeinträchtigen, verfügt das System über eine ausgeklügelte Kinematik sowie einen aktiven Anfahrschutz für die Zinken. Bei einer Kollision mit einem Hindernis verformt sich der Zinken und das Aggregat weicht nach hinten aus. Beim anschließenden Rückwärtsfahren bringt die Kinematik den Zinkenträger wieder in seine Arbeitsposition zurück.

Stephan Keppler,

Redaktion KommunalTechnik

Den kompletten Artikel lesen Sie in unserer Ausgabe 4/24.

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