KT Trend-Report: Grünflächenmanagement

Die Pflege von Rasen, Straßenbegleitgrün und anderen Grünflächen gehört zu den Kernaufgaben der Bauhöfe. Aber wie viel Fläche kommt dabei zusammen? Wie intensiv wird gemäht, und wo bleibt der Rasenschnitt? Mit was wird gemäht, und zu welchen Kosten? Diese und andere Fragen haben wir in 100 deutschen Kommunen gestellt.

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1: Größe der 100 befragten Städte und Gemeinden

Einfach ist anders – mit dieser Kurzformel lassen sich Ablauf und Ergebnisse unserer Umfrage zum Trend-Report Grünflächenmanagement am besten auf den Punkt bringen. Und zwar in mehrfacher Hinsicht. Das beginnt schon bei der Auswahl der Kontakte, zumindest bei großen Städten bzw. Verwaltungseinheiten. Welches Amt ist für die Pflege der Grünflächen zuständig? In der einen Gemeinde ist es das Grünflächenamt, was die Planung betrifft, aber der Bauhof, was die Ausführung angeht. Im nächsten Beispiel das Amt für Stadtentwicklung, und wieder ein Anruf weiter ist es ein kommunaler Servicebetrieb in der Rechtsform AÖR. Insofern stammen die Antworten auf unsere Fragen aus sehr unterschiedlichen Größenstrukturen, Regionen und Zuständigkeiten.
Folgende Verteilung der Einwohnerzahlen liegt unserem Trend-Report zugrunde (Grafik 1).

2: Größe der Rasen- und Parkflächen

Rasen und Park
Um diese Besonderheit wissend, hat die Redaktion die Art der Fragen bewusst so ausgewählt, dass trotz der Strukturunterschiede möglichst vergleichbare Ergebnisse erzielt werden können. So haben wir uns bei der Einteilung, welche Flächen gepflegt werden, bewusst auf drei Kernbereiche beschränkt: Kindergärten und Schulen, Friedhöfe sowie Sportplätze. Natürlich gibt es teilweise auch Rasenflächen um andere öffentliche Gebäude wie Rathäuser, Krankenhäuser oder Museen, nicht zu vergessen natürlich die diversen Parks. Da wir zusätzlich aber gern auch die Anzahl wissen wollten und die Abgrenzung z.T. schwer fallen könnte, blieb es bei der genannten Auswahl.
Demzufolge haben sich unsere 100 befragten Gemeinden um insgesamt 1.156 Kindergärten und Schulen zu kümmern. Im statistischen Durchschnitt sind dies zwölf pro Gemeinde, wobei die Schwankungsbreite erheblich war und in der Spitze bis zu 100 erreichte. Dies kann jedoch als Ausreißerwert bewertet werden. Bei Sportplätzen erbrachte die Befragung die Gesamtsumme von 578, wobei der Schnitt bei sechs lag. Und bezüglich der Friedhöfe stehen insgesamt 478 auf der „To-do-Liste“ der Gemeinden bzw. Städte, was im Durchschnitt vier pro Verwaltungseinheit bedeutet.
Weniger vollständig waren im Rahmen der Telefonumfrage die Antworten auf die Frage nach der Rasen- und Parkfläche, die von der jeweiligen Kommune zu pflegen ist. Hierzu konnte gerade mal gut die Hälfte der Befragten eine exakte Zahl beisteuern. Teils schien die Zuordnung nicht eindeutig machbar, teils waren der befragten Person die notwendigen Zahlen nicht bekannt bzw. nicht zugänglich. Trotzdem möchten wir Ihnen die verfügbaren Daten nicht vorenthalten und haben sie in Grafik 2 aufbereitet.

Absolut vollständig waren allerdings die Angaben im Zusammenhang mit der Intensität der Grünflächenpflege. Eine intensive Grünflächenpflege, was primär den Rasenschnitt beinhaltet, wird im Durchschnitt aller Befragten auf 47 % der Flächen betrieben, während 53 % als extensiv bezeichnet werden.
Allerdings ist hier die Bandbreite dessen, was jeweils unter intensiv und extensiv verstanden wird sehr aufschlussreich. Immerhin in sechs Kommunen werden die Rasen- und Parkflächen nach eigener Einschätzung in bis zu 90 bzw. 100 % intensiv gepflegt. Bei der Folgefrage nach der Zahl der Schnitte pro Jahr lag speziell bei diesen sechs hier die Bandbreite der Antworten zwischen drei und 20. Drei oder fünf Schnitte sind in anderen Kommunen gerade mal die Stufe extensiv…

3: Wie wird der Grasschnitt verwendet?

Aber zurück zur Gesamtheit der Antworten in Sachen Intensität. Als Mittelwert für die Einschätzung „intensive Pflege“ ergeben sich aus den Antworten der Teilnehmer 13 Schnitte pro Jahr. Die Schwankungsbreite liegt dabei zwischen drei und 50. Gerade die letztgenannte Zahl legt nahe, dass manche Flächen sogar zweimal pro Woche gemäht werden, was – vermutlich – im Bereich der Sportplatzpflege der Fall sein dürfte. Der Mittelwert für die Einschätzung „extensiv“ liegt lt. Umfrage bei zwei Schnitten pro Jahr, mit der Schwankungsbreite zwischen einem und sechs.
An dieser Intensität wollen die Befragten in der großen Mehrheit auch nichts ändern, wie die Frage nach dem Trend ergab. 4 % gaben an, den Anteil der intensiv gepflegten Grünflächen bzw. die Zahl der Schnitte tendenziell reduzieren zu wollen, ausweiten möchte dieses niemand. Logischerweise landen besagte 4 % bei „extensiv“, wobei hier ebenfalls 4 % die Zahl der Schnitte noch weiter absenken möchte.

4: Eingesetzte Technik für Straßenbegleitgrün

Verwertung des Grasschnitts
Unabhängig von der Gesamtfläche oder der Art der Flächen gilt jedoch immer: Es fällt mehrfach pro Jahr Grünschnitt an. Doch was geschieht damit? Ergebnis auf diese Frage, bei der mehrere Antworten möglich waren: In 84 Städten und Gemeinden wird Grünschnitt gemulcht und liegengelassen, in 70 Fällen wird er gesammelt und abtransportiert. Noch aufschlussreicher ist die genauere Aufschlüsselung in der Grafik 4.
Die 70 Städte und Gemeinden, die demzufolge Grasschnitt sammeln und abfahren, wurden zusätzlich nach der Verwertung dieses Grünschnitts befragt. Auffallend hoch ist der Anteil von 74 %, also fast drei Viertel, die den Grünschnitt kompostieren bzw. kompostieren lassen. Immerhin 16 % bringen dieses Material zu einer Deponie, was darauf hindeuten könnte, dass eine Verwertung über die gängige Kompostierung als bedenklich angesehen wird, da man sich vermutlich sonst den Kostenaufwand der Deponieentsorgung nicht antun würde. Etwas erstaunt hat uns der Anteil von 9 % der Fälle, in denen das Grüngut Verwertung in einer Biogasanlage findet. Eine Gemeinde hat zudem eine „sonstige“ Verwertung gefunden, die aber nicht näher spezifiziert wurde.
Technik zur Rasenpflege
Eine für uns ebenfalls sehr spannende Frage war im Rahmen des Trend-Reports, welche Technik von den Kommunen zum Rasenmähen eingesetzt wird.Von den 100 Teilnehmern haben insgesamt 85 hierzu Angaben gemacht, 15 konnten oder wollten dazu nichts sagen. Wenig verwunderlich ist, dass bezüglich der Stückzahl die handgeführten Rasenmäher an erster Stelle stehen. Die Umfrage ergab einen Gesamtbestand von 978 Geräten, was also im Durchschnitt der 85 Kommunen zwölf Stück pro Gemeinde entspricht. In der Spitze aller Antworten zu dieser Technikgruppe lag der Wert bei 50 Rasenmähern.
Auf Platz 2 der Stückzahl-Reihenfolge stehen Aufsitz-Rasenmäher mit insgesamt 255 Stück bzw. einem Mittelwert von drei pro Gemeinde. Zu Geräteträgern mit Anbaumähern gab es 129 Nennungen mit einem Mittelwert von zwei. Andere Arten von Mähgeräten, wie z.B. gezogene Mähgeräte oder Mähroboter ergaben in Summe 23 Stück, fallen somit also derzeit eher noch in die Kategorie Nische.
Diese Zahlen sehen auf den ersten Blick wenig spektakulär aus. Rechnet man jedoch von diesen 85 Gemeinden unserer Umfrage, die auf die Technikfrage geantwortet haben, auf die derzeit bundesweit etwa 11.200 Städte und Gemeinden hoch, so bleibt der „Oha“-Effekt nicht aus: Dann wäre von einem Bestand von fast 129.000 handgeführten Rasenmähern, 33.600 Aufsitzmähern und rund 17.000 Geräteträgern mit Anbaumäher auszugehen. Zugegeben, dies ist eine sehr vereinfachte Hochrechnung mit ausgeprägtem „Pi-mal-Daumen“-Charakter. Aber die Realität dürfte sogar noch darüber liegen – und zeigt, dass Städte und Gemeinden in Sachen Technikeinkauf ein ernst zu nehmendes Kundensegment sind!

Straßenbegleitgrün
Neben der klassischen Rasenpflege gibt es in Kommunen natürlich auch noch diverse andere zu pflegende Flächen, wie zum Beispiel extensive Gemeindewiesen oder Flächen an Bachläufen bzw. Deichen. Die Vielfalt dieser Grünflächen und die unterschiedlichen Zuständigkeiten innerhalb der Gemeinden würden den Rahmen einer Telefonbefragung garantiert sprengen.
Deshalb beschränkten wir uns auf das Stichwort „Straßenbegleitgrün“ – und mussten feststellen, dass selbst hier weder Anzahl noch die Eindeutigkeit der Antworten ausreichten, daraus eine halbwegs belastbare Aussage abzuleiten. Gerade einmal 26 der 100 Befragten konnte dazu exakte Angaben machen. Davon waren 16 Nennungen in „Kilometer“. Dabei schwankten die Angaben zwischen 18 und 220 km. Neun Antworten fielen in „Quadratmeter“ aus und lagen zwischen 19 und 165 ha. Letztere auf Strecke umzurechnen ist mangels Bekanntheit der Mähtechnik-Arbeitsbreiten nicht möglich. Somit ergibt sich bestenfalls ein Eindruck – aber leider keine wirklich belastbare Aussage.
Deutlicher und damit auch repräsentativer fielen die Antworten auf die Frage nach der eingesetzten Mähtechnik bei Straßenbegleitgrün aus. Von den 100 Gemeinden antworteten 89, wobei jeweils mehr als eine Nennung der vorgegebenen Technikalternativen möglich war.

5: Künftiger Anteil externer Dienstleister

Heikle Kostenfrage
Die Erkenntnis, dass die Befragten zumindest am Telefon nicht immer gleich auf die erbetenen Informationen Zugriff hatten bzw. eine telefonische Beantwortung ablehnten, war letztlich nicht wirklich überraschend. Was uns allerdings einen Moment lang die Sprache verschlagen hat, waren die Antworten auf die Frage, ob die jeweilige Gemeinde bzw. Stadt eine Vollkostenrechnung der Grünflächenpflege pro m² durchführt. Sage und schreibe 92 von 100 verneinten dies!
Allerdings bedarf es selbst hierbei einer Interpretation. Die Vollkosten pro m² nicht zu ermitteln, bedeutet schließlich nicht, dass überhaupt keine Kosten ermittelt werden. Immerhin hat sich die Doppik, also die Doppelte Haushaltsführung in Kommunen bzw. in Konten weitgehend durchgesetzt. Aber die Aufteilung in Finanz-, Ergebnis- und Bilanz- bzw. Vermögensrechnung wird offensichtlich nicht überall so detailliert betrieben, dass daraus eine Vollkostenrechnung für einzelne Arbeitsarten ableitbar wäre. Darüber hinaus würde dies nur mit passenden Softwarelösungen in einem vertretbaren Verhältnis von Zeitaufwand und Nutzen der differenzierten Spartenabrechnung Sinn machen.
Um nun aber die wenigen verfügbaren Daten nicht ganz unter den Tisch fallen zu lassen, seien sie als Mittelwerte doch aufgeführt. Demzufolge legen die acht Gemeinden pro m² intensiver Rasenpflege 1,59 € an Kosten zugrunde. Bei extensiver Pflege sind es 0,76 €. Für die Sportplatzpflege wird durchschnittlich 1,18 €/m² angesetzt, während für das Mähen von Straßenbegleitgrün rund 0,81 €/km angesetzt werden. Wie gesagt: nicht vollständig und nicht repräsentativ für alle.

Dienstleister oder nicht?
Dass eine Kostenermittlung weiter verbreitet ist, als die 8 % unserer Umfrage nahelegen, zeigen auch die Antworten auf den letzten Aspekt unseres Trend-Reports: Werden externe Dienstleister in der Grünflächenpflege eingesetzt, und wenn ja, in welchem Umfang? 70 Teilnehmer antworteten mit „ja“, 30 mit „nein“. Der Anteil der an Externe zur Mahd vergebenen Flächen schwankt dabei zwischen 10 % und 100 %, liegt aber im Mittel bei etwa einem Drittel der Fläche. Und mit Blick in die Zukunft zeichnet sich ab, dass der Anteil der Dienstleister an der Grünflächenpflege leicht steigende Tendenz aufweist.
 
>>        Der Autor: Jens Noordhof,
            Redaktion KommunalTechnik

Erschienen in der Ausgabe 5/2015 der KommunalTechnik.

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