DEULA-Expertentipp: Vorbau-Kamera-Monitor-Systeme

Wir erklären, warum Vorbau-Kamera-Monitor-Systeme bei kommunalen Fahrzeugen Sinn machen und auf welches Prüfzeichen beim Kauf geachtet werden sollte.
Foto: Beckmann Verlag Archiv

Beim Thema Kamerasysteme an Fahrzeugen denkt man zuerst an den Abbiegeassistenten an Lkw-Zügen, die dafür sorgen sollen, die schrecklichen und oft tödlich verlaufenden Unfälle mit Radfahrern zu minimieren bzw. nach dem Ansatz der „Vision Zero“ ganz auszuschließen. Kameras können aber auch Sicherheit beim Einfahren in einen querenden Verkehr bringen.
Ab einer Überschreitung des Vorbaumaßes, welches von Mitte Lenkrad bis zum vorderen Fahrzeugende gemessen wird, von mehr als 3,50 m, ist ein Einweiser vorgeschrieben. Dieser muss von seiner Position aus den Verkehr gut einsehen können sowie einen freien Sichtkontakt zum einzuweisenden Fahrer haben. Dazu muss er oftmals Gefahrenbereiche überqueren, um an trotzdem nicht optimalen Standorten seine Aufgabe zu erledigen. Beim Winterdienst kommen mitunter schlechteste Witterungsbedingungen hinzu. Ein großes Vorbaumaß gefährdet nicht nur fahrende Verkehrsteilnehmer, sondern mehr noch das einweisende Bauhofpersonal. Neben Schleppern mit Frontgeräten wie Schneepflug können auch Radlader und andere Kommunal- und Baufahrzeuge kritische Maße erreichen. Zunehmender Fahrradverkehr, besonders durch E-Bikes, stellt ein besonderes Gefahrenpotenzial dar, denn sie werden mehr und die Fahrer werden älter, aber nicht langsamer. Die Gefährdungen nehmen auf allen Seiten zu und Personal, welches „nur“ mitfährt, um gelegentlich einzuweisen, ist praktisch gar nicht vorhanden. Es wird also allenthalben gehofft, dass es gutgehen möge.

Technische Hilfen
Als vom Kraftfahrtbundesamt für Fragen des Sichtfelds benannter Technischer Dienst bietet das DLG-Testzentrum Technik und Betriebsmittel die entsprechenden Prüfungen für Hersteller von Kamera-Monitor-Systemen an. Die Eignung eines Kamera-Monitor-Systems wird über das Prüfzeichen „DLG-anerkannt Gesamt-Prüfung“ nach außen sichtbar gemacht. Die Prüfung für Vorbau-Kamera-Monitor-Systeme bewertet die Eignung des Systems für Fahrer von land- und forstwirtschaftlichen Fahrzeugen in Bezug auf ihren Einsatz im landwirtschaftlichen Umfeld sowie bei Einsätzen im außerlandwirtschaftlichen Bereich wie Winterdienst oder Landschaftspflege. Die Prüfung beinhaltet die Tauglichkeit gegenüber den schwierigen Einsatzbedingungen, der Objektdarstellung, den Gegenlichteigenschaften, der Signalübertragung und Ausfallsicherheit. Es findet eine Praxisprüfung des Systems auf einer Trägermaschine statt, wie z. B. einem Vorbaugerät oder einer selbstfahrenden Arbeitsmaschine, sowie die Bewertung durch Testfahrer nach einer praktischen Anwendung. Wer sich für ein DLG-zertifiziertes Nachrüstsystem entscheidet, ist auf der sicheren Seite, von geeigneten Personen oder Stellen können auch Einzelgutachten erstellt werden. Alles andere entlässt nicht aus der Pflicht, einen Einweiser einzusetzen.

Die DEULA rät:
Da sich schon seit langem die Frage stellt, ob die Regelung tragbar ist, dass ein Einweiser ab einem Vorbaumaß von 3,50 m für sichere Fahrt sorgen kann, sollte eine Nachrüstung mit einem Vorbau-Kamera-Monitor-System (VKMS) unbedingt in Betracht gezogen werden. Zum einen muss sich die einweisende Person, um einen entsprechenden Überblick über die Verkehrssituation zu erlangen, in den Bereich des fließenden Verkehrs begeben. Zum anderen sind weder die für das Einweisen erforderlichen Kenntnisse, noch die Kommunikation zwischen Fahrer und Einweiser gere-gelt. Missverständnisse zwischen Fahrer und Einweiser können letztlich auch dazu führen, dass gefährliche Situationen überhaupt erst entstehen. Es ist zu erwarten, dass sowohl der Fahrer als auch der fließende Verkehr, im Versuch eine Kollision zu vermeiden, nur aufeinander und nicht auf den dort ebenfalls befindlichen Einweiser achten – was dessen Gefährdung noch weiter steigert. Besonders bei erhöhtem Vorbaumaß durch Frontan-baugeräte werden das Sichtfeld und damit die Sicherheit noch weiter eingeschränkt. Dies gilt für Frontmähwerke gleichermaßen wie Schneepflüge oder Böschungsmulcher. Aus diesem Grund werden insbesondere seit längerem entsprechende Fahrer-Assistenzsysteme entwickelt und auch ge-fordert, die einen Einweiser ersetzen können.
Michael Hirsch, Technischer Ausbilder an der DEULA Westerstede

 

Weitere Informationen:
Bundesverband DEULA e.V.
info@deula.de
04488/830150

 

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