DEULA-Expertentipp: Akkutechnik

Akkuwerkzeuge werden stetig beliebter. Lithium-Ionen-Akkus sind dabei die erste Wahl. Was macht sie aus, was ist bei Wartung und Pflege zu beachten?
Foto: Lützen

Zunächst ein kritischer Blick: Für Lithium-Ionen-Akkus werden wertvolle Rohstoffe benötigt und nicht alle davon können am Ende der Lebensdauer Wiederverwendung finden. Mensch und Natur werden für den Abbau seltener Materialien ausgebeutet und die Rückgewinnung von Kobalt und Lithium ist bisher wirtschaftlich nicht möglich. Schon deshalb sollte ein Umgang mit dieser Technologie von großem Verantwortungsbewusstsein geprägt sein. Die Nutzung der maximalen Lebensdauer sollte angestrebt werden, um die wirtschaftliche und ökologische Belastung auf ein Minimum zu reduzieren. Die Lithium-Ionen-Technologie hat die Nickel-Kadmium-Akkus aufgrund der extremen Umweltschädlichkeit und die Nickel-Metallhydrid-Akkus aufgrund der geringeren Speicherkapazität weitgehend verdrängt.

Leistungsdaten der Akkus

Zur Auswahl der passenden Akku/Gerätekombination sind vor allem die Leistungsdaten von Bedeutung. Die Kenngrößen Voltzahl (V), Amperestunden (Ah) und Wattstunden (Wh) sind üblicherweise angegeben. Volt steht für die elektrische Spannung. Akkus bestehen aus mehreren Zellen von heute üblicherweise jeweils 3,6 V. Diese sind hintereinandergeschaltet und addieren sich. Daraus ergeben sich die üblichen Voltzahlen der Maschinen von 10,8 V, 14,4 V, 18,0 V oder 36 V und darüber hinaus.

Die Amperestunden geben Auskunft über die Kapazität des Akkus. Je höher diese Zahl ausfällt, desto länger kann dem Akku Strom entnommen werden. Die Angabe 9 Ah besagt, dass dem Speicher eine Stromstärke von 9 A eine Stunde lang entnommen werden kann. Diese Angabe sagt nichts über die tatsächliche Laufzeit des Akkus im Gerät, ist aber von Bedeutung, um verschiedene Akkus gleicher Voltzahl zu vergleichen. Die Wattstundenzahl gibt an, wie viel Energie der Akku abgeben kann bzw. wie viel Arbeit das Gerät mit einer Ladung leisten kann. Die Zahl ist vor allem wichtig, will man gleiche Werkzeuge mit verschiedener Stromspannung vergleichen. Die ersten beiden Werte werden dafür multipliziert. So ergibt sich beispielsweise, dass ein 36 V Gerät mit einem 10 Ah Akku 360 Wh leisten kann und ein 54 V Gerät mit nur 8 Ah 432 Wh.

Li-Ionen-Akkus können mit einigen Vorteilen aufwarten. So können sie mit einem entsprechenden Ladegerät deutlich schneller geladen werden als vorangegangene Speichermedien. Aus dem Bereich der Smartphones kennen wir Kombinationen, die eine volle Aufladung in 80 min schaffen. Die hohe Zellspannung ermöglicht kompakte Bauformen mit hohen Stromspannungen, was je nach Gerät vorteilhaft sein kann. Der Memory-Effekt ist unerheblich und die Speicherfähigkeit von bis zu zehn Jahren wird nur durch das vorzeitige Erreichen der Zahl der maximalen Ladezyklen gemindert. Die Selbstentladung beispielsweise über eine Winterruhe ist nur noch gering, immer vorausgesetzt entsprechende Bedingungen herrschen vor.

Die DEULA rät:

Die maximale Lebensdauer der Akkus ist im professionellen Bereich in der Regel nicht ausschlaggebend, da den begrenzenden Faktor meist das Erreichen der maximalen Anzahl der Lade- und Entladevorgänge darstellt. Finden einige Punkte Beachtung, lässt sich die Lebensdauer trotzdem verlängern.

Für die Erhaltung spielt das richtige Laden eine übergeordnete Rolle.


Moderne Akkus haben ein sogenanntes BMS verbaut, welches die mögliche Entladetiefe und auch die nutzbare Kapazität reguliert. Bei der Regulierung der Entladetiefe kann bis zu 100 % aufgeladen, aber nur bis 20 % Restkapazität verbraucht werden. Durch die Regulierung der Kapazität kann nicht bis 100 % aufgeladen, aber bis auf 10 % entnommen werden. Diese kontrollierte Auslastung erhöht die Anzahl der Zyklen.

Ist kein BMS verbaut, muss jeder Ladevorgang kontrolliert werden, weil ein Überladen Schädigungen bis zum Totalausfall nach sich zieht. Da bei Li-Ionen-Akkus Teilzyklen zu Gesamtzyklen addiert werden können, kann eine schonende Teilladung auf beispielsweise nur 80 % zu verlängerter Lebensdauer führen. Wird ein Gerät längere Zeit nicht benutzt, sollte der Akku ausgebaut werden, um die Entladung auf einem Minimum zu halten. Hersteller geben unterschiedliche Lagerbedingungen an. In der Regel liegen die Temperaturen im Bereich 10-25°C in einem trockenen Raum. Auch beim Einsatz gibt es vorgegebene Temperaturbereiche. Herstellerangaben beachten! Inzwischen bieten Hersteller die Möglichkeit, eine Vielzahl verschiedener Geräte mit der gleichen Akkubauform zu betreiben. Ein ausgeklügeltes Akkumanagement kann dadurch die wirtschaftlichen wie auch ökologischen Aspekte weiter optimieren.

Ulrike Hanses, Technische Lehrerin DEULA Westfalen-Lippe